ADB:Dedenroth, Eugen Hermann von

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Artikel „Dedenroth, Eugen Hermann von“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 635–636, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dedenroth,_Eugen_Hermann_von&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 04:02 Uhr UTC)
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Dedenroth: Eugen Hermann von D., Schriftsteller, wurde am 5. März 1829 in Saarlouis geboren und erhielt infolge vielfacher Versetzungen seines Vaters, des Generallieutenants v. D., seine Bildung und Erziehung in verschiedenen Garnisonstädten. Nachdem er die Gymnasien in Posen, Danzig und das Kölnische Gymnasium in Berlin besucht hatte, trat er 1847 als Avantageur in das Kaiser Franz-Garde-Grenadierregiment ein, zog mit demselben 1848 in den Krieg gegen Dänemark und wurde in der Schlacht bei Schleswig (23. April) Officier. Das spätere Garnisonleben gewährte ihm Muße genug, sich mit journalistischen und poetischen Arbeiten zu beschäftigen, wobei er sich des Pseudonyms Eugen Hermann bediente. In rascher Folge erschienen von ihm „Die Schöpfung“ (ein didaktisches Gedicht, 1855); „Glanz und Flitter. Gesellschaftsbilder aus der Gegenwart“ (1856); „Der große Kurfürst“ (ein episches Gedicht, das eigentlich nur historischen Werth hat, 1857); „Des Kaisers Polizei“ (Histor. Rom., II, 1858), „Bernhard Owen, oder: Der Sohn des Magnetiseurs“ (Rom., 1859); „Eine deutsche Revolution, oder: Der [636] Carneval von 1848“ (Rom., II, 1860), „Robert Hammer“ (Erzählung, II, 1860). Indeß trat der Hang zur Schriftstellerei oft in Collision mit den Beschränkungen, welche für schriftstellernde Officiere eine Art Censur bilden, und eine an sich ziemlich harmlose Satire „Ein Sohn Alexanders von Humboldt“ (in „Gesammelte Novellen und Skizzen“, IV, 1858) wurde schließlich die Veranlassung, daß D. 1858 aus dem activen Militärdienst schied. Er hatte in jener Skizze die Kammerherrnstelle des Gelehrten gegeißelt, und durch die ausgesprochene Ansicht, daß der Gelehrte in solcher Stellung an Würde verliere, Anstoß erregt. Da dem Verfasser nun die Wahl gestellt wurde, schriftstellerische Arbeiten ganz zu unterlassen oder dieselben vor der Veröffentlichung der Censur seiner Vorgesetzten zu unterbreiten, so gab er seine Laufbahn auf und beschloß, sich durch seine Feder eine neue Existenz zu begründen. Letzteres gelang in selten glücklicher Weise, besonders, nachdem er 1862 das Gebiet der volksthümlichen, der Colportage- und Schauerromane betreten hatte, welche er unter dem Namen Ernst Pitawall in die Welt sandte, und die zum Theil in 40000 Exemplaren verbreitet wurden. Dabei besaß er eine erstaunliche Productivität, die von 1862 ab 46 Romane, Novellen und Erzählungen auf den Büchermarkt warf und ihm eine behagliche Existenz ermöglichte. Aus dem stehenden Heere war D. zur Gardelandwehr übergetreten, erhielt dort einen Adjutantenposten und sah in dem Angebot desselben eine Genugthuung für die wenig humane Art, mit der man wegen eines belletristischen Scherzes gegen ihn aufgetreten war. In dieser Stellung avancirte er zum Hauptmann, führte im Kriege von 1866 eine Gardelandwehrcompagnie bei Königgrätz und wurde 1867 auf seinen Antrag, weil seine Augenschwäche Invalidität constatirte, mit Pension in den Ruhestand versetzt. In der Folge lieferte er neben seinen belletristischen Arbeiten die Theaterkritiken für die „Tribüne“. Im Jahre 1873 verlegte D., der bis dahin auf seinem Besitzthum in Charlottenburg gelebt hatte, seinen Wohnsitz nach Kötzschenbroda bei Dresden, und hier ist er am 16. October 1887 gestorben. Auf eine Aufzählung seiner belletristischen Schriften muß hier verzichtet werden; wichtiger als diese sind sein historisches Werk „Die Männer des Volks“ (1864), das anonym erschien, und seine militärischen Schriften „Der Krieg in Holstein“ (1864) und „Uebersicht des Krieges 1870–71“ (1871), das für alle militärischen Erziehungsanstalten beschafft wurde.

Persönliche Mittheilungen.