ADB:Dannenberg, Ferdinand von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dannenberg, Ferdinand von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 622–623, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dannenberg,_Ferdinand_von&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 17:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Danneil, Friedrich
Band 47 (1903), S. 622–623 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ferdinand von Dannenberg in der Wikipedia
Ferdinand von Dannenberg in Wikidata
GND-Nummer 135728983
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|622|623|Dannenberg, Ferdinand von|Bernhard von Poten|ADB:Dannenberg, Ferdinand von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135728983}}    

Dannenberg: Ferdinand von D., königlich preußischer General der Infanterie, am 14. December 1818 zu Wessin im Großherzogthume Mecklenburg-Schwerin geboren und im preußischen Cadettencorps erzogen, wurde aus diesem am 18. August 1836 als Secondlieutenant dem Kaiser Franz Garde-Grenadierregimente Nr. 2 überwiesen, welchem er, seit 1852 Hauptmann, angehört hat, bis er am 12. Januar 1858 zum Compagniechef im Kaiser Alexander Garde-Grenadierregimente Nr. 1 ernannt wurde. D. war während dieser Zeit vielfach als Adjutant verwendet gewesen, hatte als solcher die Märzkämpfe von 1848 in Berlin, sowie den Krieg des nämlichen Jahres in den Elbherzogthümern, hier namentlich die Schlacht bei Schleswig, und 1849 als Führer einer Garde-Landwehrcompagnie den Feldzug gegen die Aufständischen im Großherzogthume Baden mitgemacht. Auch nach seinem Rücktritte in die Front war sein Aufenthalt in dieser nur kurz bemessen. Schon am 12. März 1859 wurde er in den Generalstab versetzt, in welchem er mit einer in die Jahre 1864 und 1865 fallenden einjährigen Unterbrechung, während deren er das Füsilierbataillon des Alexander-Regiments commandirte, bis zum Jahre 1870 verblieben ist. Bei seiner zweiten Versetzung in den Generalstab wurde er Chef des Generalstabes des Gardecorps. In dieser Stellung hat er sich während des Feldzuges vom Jahre 1866 in Böhmen und während des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 befunden. Commandirender General des Gardecorps war die ganze Zeit hindurch Prinz August von Württemberg (s. A. D. B. XLVI, 88). Zwischen Beiden bestand ein sehr gutes Verhältniß; D. war seinem Vorgesetzten indessen geistig weit überlegen und dieser ließ sich vertrauensvoll von ihm leiten. Wenn daher dem Chef des Stabes auf der einen Seite ein guter Theil der Anerkennung gebührt, welche den Leistungen der Truppe gezollt wird, so hat er in gleichem Umfange die Verantwortung für die Vorwürfe zu übernehmen, welche der [623] Führung und Verwendung des Corps mit vollem Rechte gemacht werden. Nach der Heimkehr aus dem Felde wurde D. zunächst Commandeur einer Garde-Infanteriebrigade, 1875 einer Garde-Infanteriedivision, erst am 14. Juni 1881 verließ er, durch seine Beförderung zum commandirenden General des II. Armeecorps nach Stettin versetzt, Berlin und die Reihen der Garde. Seit dem 22. März 1884 General der Infanterie schied er, durch zunehmende Augenschwäche genöthigt, am 15. Januar 1887 aus dem activen Dienste, nahm seinen Wohnsitz in Berlin und ist dort am 30. August 1893 gestorben.

In der unten angegebenen Quelle sind Dannenberg’s Leben und Persönlichkeit näher gezeichnet. Oberst v. Lettow (Geschichte des Krieges von 1866 in Deutschland II, 296, Berlin 1899) schildert ihn als einen Mann von sehr bestimmtem Willen und einer ungemein klaren Ausdrucksweise, so daß seine bei Besichtigungen abgegebenen Kritiken später sehr gefürchtet gewesen seien. Charakteristisch für seine militärischen Anschauungen ist, daß er im J. 1878 als Divisionscommandeur Versuche mit Fernsprechern, welche auf Veranlassung seines Nachfolgers als Chef des Generalstabes des Gardecorps, des demnächstigen Kriegsministers Bronsart v. Schellendorf I, unternommen waren, einstellen ließ, „weil er sich von dergleichen technischen Hülfsmitteln nichts verspräche“ (Deutsche Heereszeitung, Berlin 1898, Nr. 86).

Militär-Wochenblatt, Berlin 1886, Nr. 68; 1893, Nr. 91.