ADB:Dürr, Philipp Paul Theodor

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Artikel „Dürr, Philipp Paulus Theodor“ von Theodor Husemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 491, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:D%C3%BCrr,_Philipp_Paul_Theodor&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 13:02 Uhr UTC)
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Dürr: Philipp Paulus Theodor D., Arzt, geb. 2. Oct. 1793 in Münden (Münder in den Nekrologen ist Druckfehler), wo sein Vater Superintendent war, † 23. Dec. 1875 in Hannover. Zuerst Pharmaceut in Clausthal, studirte er seit 1816 in Göttingen Medicin, promovirte 1819 und ließ sich nach dem Besuche anderer deutscher Hochschulen in Hannover nieder, wo er 15 Jahre als Armenarzt fungirte und sich 1832 mit der ältesten Tochter des Leibchirurgus Stromeier verheirathete. 1836 wurde er Hofmedicus, 1845 Badearzt in Limmer. Seiner Berufung in die General-Vaccinations-Commission (1842) verdankte das Königreich Hannover seine musterhaften Impfeinrichtungen, welche dem Lande in Hinsicht auf die Beschränkung der Pockensterblichkeit den ersten Rang unter allen größeren europäischen Staaten verlieh. Bei Gründung des hannöverschen Medicinal-Collegiums wurde D. zum Secretär desselben ernannt, welches Amt er bis 1866 verwaltete; 1851 wurde er Medicinalrath, 1862 erhielt er den Guelfenorden und 1869 bei Gelegenheit seines 50jährigen Doctorjubiläums den Kronenorden. Dürr’s Hauptverdienste bestehen in der Gründung und Förderung verschiedener zu Humanitätszwecken dienender Institutionen, namentlich des von ihm 1834 ins Leben gerufenen und durch seine unermüdliche Thätigkeit zu hoher Blüthe gelangten, von D. bis zu seinem Tode geleiteten Unterstützungsvereins für Wittwen und Waisen von Aerzten aus dem Königreiche Hannover, ferner der seinen Namen (Theodor Dürr’sche Stiftung) tragenden Unterstützungscasse für hülfsbedürftige Blinde in der Landdrostei Hannover. Auch an der Begründung der hannöverschen Lebensversicherungsanstalt nahm er thätigen Antheil. Er war langjähriger Präsident des von ihm mitgestifteten ärztlichen Vereins zu Hannover, der ihn nach Niederlegung des Amtes zum Ehrenpräsidenten ernannte. Von D. rühren auch vieljährige regelmäßige Mittheilungen über meteorologische Verhältnisse der Stadt Hannover in der Hannoverschen Zeitung her. (Ausführl. Nekrolog im Hann. Cour. 1. Febr. 1875.)