ADB:Crabeth, Adriaen
Jan Swart und entwickelte sich so rasch, daß er binnen kurzer Zeit seinen Lehrer übertroffen haben soll. Er reiste nach Frankreich (vielleicht um nach Italien sich zu begeben), fand aber leider in der Stadt Autun einen frühzeitigen Tod. Die angegebene Jahreszahl 1581 seines Todes ist bloße Erfindung. In der Münchener Pinakothek befindet sich ein fein ausgeführtes Brustbild eines Mädchens. Da dasselbe mit einem aus A und C zusammengesetzten Monogramm (und der Jahreszahl 1577) bezeichnet ist, so hat man es dem C. zugeschrieben. Das ist natürlich nicht genügend. Im Darmstädter Museum galten drei Bildnisse auf Einer Tafel für Arbeiten Crabeth’s, hier fehlt auch der geringste Anhalt dazu.
Crabeth: Adriaen C., Maler, geb. zu Gouda in Holland, Sohn eines gewissen Krepel Pieter (lahmer Peter). Adriaen lernte bei dem in Gouda wohnenden, von Gröningen gebürtigen MalerDirk und Wouter C., berühmte Glasmaler, Brüder des vorigen, geb. zu Gouda. Man darf wol annehmen, daß sie in Italien sich umgesehen haben. Ihr Hauptwerk sind die Glasmalereien in der Großen Kirche zu Gouda, die hinsichtlich der Formengebung; wie es eben damals in der Zeit lag, in der manierirten Nachahmung der Italiener befangen sind, jedoch die alte Farbenkraft, die nun raschen Schrittes verloren ging, noch nicht vermissen lassen. So schließen sie bedeutsam die Glanzperiode der holländischen – ja man kann sagen der allgemeinen – Glasmalerei. Nach den auf den Fenstern angebrachten Jahreszahlen zu schließen, arbeitete Dirk von 1557–59 und 1571–72, Wouter 1557 und von 1561–64. Wouter ließ einen Sohn, Pieter, nach, der 1627 Bürgermeister der Stadt Gouda wurde und 1638 starb. Dirk verschmähte dagegen die [540] ehelichen Bande; er lebte noch im Jahre 1600 zu Gouda, hochbetagt. Es ist sehr auffallend, daß van Mander nichts von ihnen berichtet, wo er doch den Adriaen nennt. – Die Bildnisse beider Künstler, lebensgroße Brustbilder mit Händen, auf Holz gemalt, schmücken das Kirchenverwaltungszimmer der genannten St. Janskerk zu Gouda; sie wurden den 26. Januar 1661 von dem letzten Stammhalter der Familie, dem Bürgermeister Renier C. der Kirchenverwaltung geschenkt. In demselben Jahre wurden sie durch Renier van Persyn in Kupfer gestochen (davon mehrere Copien).
- Vgl. Chr. Kramm, De Goudsche Glazen of Beschrijving der – – kerkglazen van de groote of St. Janskerk ter Goude, benevens de Geschiedenis der St. Janskerk, der Glazen, der Cartonteekenigen etc., waarbij is gevoegd een afzonderlijk Levensberigt der beroemde Glasschilders, de Gebroeders Dirk en Wouter Crabeth (Gouda 1853). Hier sieht man auch die Bildnisse der beiden Künstler.