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Artikel „Ciermans, Johann“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 256, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ciermans,_Johann&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 21:40 Uhr UTC)
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Ciermans: Johann C., Jesuit und Mathematiker, geboren zu Herzogenbusch, † 1648 in Portugal. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, dürfte aber vom Jahre 1600 nicht allzu entfernt liegen, da das Eintrittsjahr Ciermans’ in den Orden Jesu auf 1619 fällt, und da er am 29. Juli 1624 unter dem Vorsitze seines berühmten Fach- und Ordensgenossen Gregorius von St. Vincentius zu Löwen mathematische Sätze über Statik („Theoremata mathematica scientiae staticae de ductu ponderum per planitiem recte et oblique horizontem decussantem“) vertheidigte, mit welcher er seine Lehrthätigkeit am Jesuitencollegium jener Stadt eröffnete. Später wurde er Professor der Mathematik in Antwerpen. Als Descartes 1637 zu Leyden seinen „Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences, plus la Dioptrique les Météores et la Géométrie“ veröffentlichte, studirte C. dieses Werk sofort genau und schrieb darüber an Descartes einen Brief unter dem 4. Januar 1638, den jener wahrscheinlich am 9. Januar 1638 beantwortete, und die beide im Drucke bekannt sind (Renati Des Cartes Epistolae, Francofurti ad Moenum 1692. Pars I. epist. 55 et 56 pag. 97–109 oder Oeuvres de Descartes édit. Victor Cousin T. VII. pag. 180–206). Aus dem Briefe Ciermans’ sind Einwürfe gegen die Descartes’sche Regenbogenerklärung hervorzuheben, sowie daß er fünfthalb Jahre nach dem Processe Galilei’s als ganz unverfänglich davon spricht, Descartes sei, wie er glaube, Copernikaner. Eine weitere mathematische Schrift von C.: „Annus positionum mathematicarum“ erschien 1640. Im J. 1648 beabsichtigte C. als Missionar nach China zu gehen, starb aber in Portugal während der Vorbereitungen zur Reise.

Vgl. De Backer, Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus, T. I. pag. 195–196, Liège 1853. Quételet, Histoire des sciences mathématiques et physiques chez les Belges pag. 202 et 207.