ADB:Casparson, Johann Wilhelm Christian Gustav

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Casparson, Johann Wilhelm Christian Gustav“ von Karl Bernhardi in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 57–58, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Casparson,_Johann_Wilhelm_Christian_Gustav&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 10:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 57–58 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Wilhelm Christian Gustav Casparson in der Wikipedia
Johann Wilhelm Christian Gustav Casparson in Wikidata
GND-Nummer 116468157
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|57|58|Casparson, Johann Wilhelm Christian Gustav|Karl Bernhardi|ADB:Casparson, Johann Wilhelm Christian Gustav}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116468157}}    

Casparson: Johann Wilhelm Christian Gustav C. war ein am Hofe des Landgrafen Friedrichs II. von Hessen sehr beliebter Schriftsteller und Professor am Collegium Carolinum zu Kassel. Da sich jedoch seine litterarische Tätigkeit fast auf alle Fächer erstreckte, und er deshalb von allen Seiten in Anspruch genommen wurde, so sind seine Arbeiten mehr oder weniger Gelegenheitsschriften. Der wirkliche Name seiner aus Schweden eingewanderten Familie ist unbekannt geblieben, weil sein Großvater zur Zeit Karls XI. mit mehreren anderen Familien Schweden aus politischen Gründen verlassen und sich im Auslande unter dem Namen Casparson niedergelassen hatte. Sein Vater Johann C., der 1692 noch in Stockholm geboren war, hatte erst in Kriegsdiensten sein Glück versucht, dann in Gießen, wo unser Johann Wilhelm am 7. Sept. 1729 geboren wurde, bei dem hessischen Postwesen Beschäftigung gefunden und sich zuletzt durch Schriftstellerei seinen Unterhalt zu verschaffen gesucht. Er ist u. a. der Verfasser der bekannten, bei Brönner in Frankfurt erschienenen „Gespräche im Reiche der Todten“ und starb 1742. Sein einziger Sohn erhielt den vorbereitenden Unterricht theils im halle’schen Waisenhause, theils in Gießen. Freunde seines Vaters boten ihm die Mittel, Theologie zu studiren, doch hatten die schöne Litteratur und die historischen und philosophischen Wissenschaften mehr Reiz für ihn. Durch den Staatsminister v. Canngießer zu Kassel, bei dem er eine Hofmeisterstelle angenommen hatte, ward Landgraf Wilhelm VIII. veranlaßt, ihn 1756 noch in Göttingen studiren zu lassen, und als der Krieg ihn von dort vertrieb, bestellte ihn sein hoher Gönner 1759 zum Lehrer der Geschichte und schönen Litteratur am Collegium zu Kassel. Landgraf Friedrich II., welcher im J. 1777 die einst nicht unberühmte „Gesellschaft der Alterthümer“ stiftete, ernannte auch C. zum Mitglied derselben und später zum beständigen Secretär. Im J. 1778 wurde er zugleich Lehrer der alten Geschichte und der deutschen Sprache beim Cadettencorps und 1779 Mitglied des Directoriums des Lyceum Fridericianum. Schon vorher war er zum ordentlichen Professor am Carolinum befördert worden und hatte an der unter dem Curatorium des Hr. v. Canngießer verbesserten Einrichtung desselben mitgewirkt. Auch außerhalb Hessens fanden seine Schriften Anerkennung. Im J. 1751 nahm ihn die „Deutsche Gesellschaft zu Göttingen“ zum Mitglied auf; 1753 wurde er auf Gottsched’s Antrag Mitglied der Leipziger „Gesellschaft der freien Künste“ so wie auch Mitarbeiter des „Neuesten aus der anmuthigen Gesellschaft“, und 1777 Mitglied des k. historischen Instituts zu Göttingen. Seine schönwissenschaftlichen Versuche tragen jedoch den Stempel der Gottsched’schen Zeit und seine historischen Abhandlungen sind meist überholt; dagegen ist eine seiner ökonomischen Preisschriften („Wie kann [58] der Landmann seine Stadt-, Dorf- und Feldwege verbessern?“) im J. 1846 in fünfter Auflage erschienen, und seine populäre Zeitschrift zur Verbesserung des Landbau’s („Monatsbogen für den Landmann in und um Hessen“ 1790–94) hat manches Gute gewirkt. Er † zu Kassel am 3. Sept. 1802.

Strieder, Hessisches Gelehrten-Lexikon.