Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Budritzki, Otto von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 339, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Budritzki,_Otto_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Bühler, Georg
Band 47 (1903), S. 339 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Rudolph Otto von Budritzki in der Wikipedia
Rudolph Otto von Budritzki in Wikidata
GND-Nummer 117639265
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|339|339|Budritzki, Otto von|Bernhard von Poten|ADB:Budritzki, Otto von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117639265}}    

Budritzki: Rudolf Otto von B., königlich preußischer Generallieutnant, der Sohn eines Officiers, am 17. October 1812 zu Trier geboren, in den Cadettenhäusern zu Potsdam und zu Berlin erzogen, kam aus letzterem am 13. August 1830 zum Kaiser Alexander Garde-Grenadierregimente, mit welchem er zeitlebens in engster dienstlicher und kameradschaftlicher Verbindung geblieben ist und in dessen Reihen er seine ersten Lorbeeren pflückte. Nachdem er 1848 am Berliner Straßenkampfe und am Feldzuge gegen Dänemark, hier namentlich am Treffen bei Schleswig, theilgenommen hatte, gehörte er, am 14. December 1848 zum Hauptmann aufgerückt, zu dem Theile seines Regiments, welches im Mai 1849 nach Dresden entsandt war, um bei der Niederwerfung des dortigen Aufstandes mitzuwirken. An der Spitze seiner Compagnie hatte er das Hôtel de Rome, einen Schlüsselpunkt zum Besitze des Neumarktes zu erstürmen. Das verrammelte Thor widerstand den Versuchen, es zu zertrümmern. Da ließ B. den Laden eines Fensters einschlagen und seinen Grenadieren voran sprang er durch dieses in das Innere des Hauses, dessen Vertheidiger bald überwältigt waren. Im Sommer 1861 verließ er Berlin und das Regiment, um in Gotha das Commando des herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaischen Contingents zu übernehmen, dessen Kriegsherr mit Preußen schon früher eine Convention abgeschlossen hatte. Drei Jahre später kehrte er als Commandeur des 4. Garde-Grenadierregiments in den heimathlichen Dienst zurück und befehligte es in Schleswig-Holstein, wo aber die Feindseligkeiten des Feldzuges von 1864 gegen Dänemark ihm keine Gelegenheit zu kriegerischer Thätigkeit boten; im April 1865 vertauschte er diese Stellung mit dem Commando seines Ursprungsregiments, an dessen Spitze er jedoch im Kriege gegen Oesterreich von 1866 nicht mehr stand. Bei Ausbruch desselben zum Commandeur der 3. Garde-Infanteriebrigade ernannt, hatte er es indessen auf dem Kriegsschauplatze in Böhmen und insonderheit in der Schlacht von Königgrätz unter seinen Befehlen. Ebenso war es im Kriege gegen Frankreich, welchen General v. B. an der Spitze der 2. Garde-Infanteriedivision mitmachte. Er focht hier namentlich bei Gravelotte-Saint Privat, bei Sedan und am 30. October bei Le Bourget. An die Vorgänge des letzteren Tages knüpft sich die Sage, daß er mit einer Fahne in der Hand eine Sturmcolonne geführt habe, welche zuerst in das Dorf eingedrungen sei. Die Erzählung ist darauf zurückzuführen, daß B. nach der Einnahme dem niedergesunkenen Fahnenträger vom 2. Bataillone des Garde-Grenadierregiments Elisabeth das Feldzeichen aus der Hand genommen und eine Strecke Weges getragen hat. Erschütterte Gesundheit nöthigte ihn um den Abschied zu bitten, welcher am 28. October 1875 bewilligt wurde; bald nachher, schon am 15. Februar 1876, starb B. zu Berlin.

Militär-Wochenblatt Nr. 19, Berlin 1876.