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Artikel „Breslau, Bernhard“ von Karl von Hecker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 317, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Breslau,_Bernhard&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 03:17 Uhr UTC)
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Breslau: Dr. Bernhard B., ord. öffentlicher Professor der Geburtshülfe in Zürich, geb. 9. Mai 1829 zu München, † 31. Decbr. 1866 zu Zürich. Als Sohn eines hervorragenden Professors der Medicin an der Münchener Hochschule und Leibarztes, wurde er schon früh auf die Heilwissenschaft hingewiesen, und bekundete durch seine 1852 erschienene Dissertation „De totius uteri exstirpatione“ Neigung zur Geburtshülfe. Nachdem er sich für dieses Fach unter Lehrern wie v. Scanzoni in Würzburg, Karl Mayer in Berlin, Simpson in Edinburgh vorbereitet, und 1856 in München mit einer Arbeit, „Diagnostik der Tumoren des uterus außerhalb der Schwangerschaft“ als Privatdocent aufgetreten war, wurde er 1858 als ordentl. Professor an die Hochschule Zürich berufen. Hier suchte er vor Allem durch Wort und Schrift den Neubau einer Geburtsanstalt durchzusetzen, hatte aber nicht die Befriedigung, den Anfang eines solchen zu erleben. Litterarisch war B. ungemein thätig; obwol er nie ein größeres selbständiges Werk verfaßt hat, wird sein Name noch lange bei einzelnen Fragen der Geburtshülfe ehrenvoll genannt werden. So hat er Erfahrungen über Spondylalisthesis und Osteomalacia cerea publicirt; auf Grund eines Falles wo er 15 Minuten nach dem Tode der Mutter durch den Kaiserschnitt ein zwar asphyktisches, aber zum Leben gebrachtes Kind extrahirt hatte, sprach er sich für die Nothwendigkeit der sectio caesarea post mortem aus, und machte vielfache Experimente an trächtigen Thieren, aus denen hervorging, daß man kein lebendes Junges mehr erhält, wenn man später als fünf Minuten, und kein Scheintodtes, wenn man später als acht Minuten nach dem Tode des Mutterthieres operirt. Ferner hat er die abführende Methode beim Puerperalfieber wieder zu empfehlen versucht, ist durch mühsame statistische Untersuchungen der Frage über die Ursachen des Geschlechtes der Kinder näher zu treten bemüht gewesen, und hat zuletzt die nicht unwichtige Entdeckung gemacht, daß sich bei todtgeborenen Kindern niemals Gas in irgend einem Theile des Darmkanals vorfindet, daß vielmehr erst mit der Athmung die Aufnahme von Luft und zwar vom Magen beginnend und nach abwärts fortschreitend stattfindet. B. erlag, erst 37 Jahre alt, einer Ansteckung durch Leichengift. – Seine Arbeiten finden sich in der Journallitteratur des Faches zerstreut.