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Artikel „Brandl, Johann“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 250, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brandl,_Johann&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 12:18 Uhr UTC)
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Brandl: Johann B., großherzogl. badischer Musikdirector zu Karlsruhe, geb. 14. Nov. 1760 zu Kloster Rohr bei Regensburg. Schon seit frühester Jugend empfing er mit bestem Erfolge Unterricht im Singen und Violinspielen, kam 1770 als Capellknabe nach München, 1774 nach Neuburg a. Donau, 1778 nach Eichstädt, wo er beim Domcapellmeister Schlecht Composition zu studiren begann, und trat 1779 als Novize in das Benedictinerkloster Heiligenkreuz zu Donauwörth, wurde jedoch, da ihm das Klosterleben nicht zusagte, bald wieder entlassen. Nachdem er auf einigen Reisen sich bekannt gemacht und fleißig fortgearbeitet hatte, wurde er 1784 Capellmeister des Fürsten Hohenlohe-Bartenstein, 1789 bischöflicher Musikdirector zu Bruchsal und nachher zu Speier, trat 1802 als Mitbewerber um die durch Zumsteeg’s Tode erledigte Capellmeisterstelle zu Stuttgart auf, kam 1806 nach Karlsruhe und verblieb daselbst bis zu seinem 26. Mai 1837 erfolgten Tode. An seinen sehr zahlreichen Compositionen lobte man, neben der Correctheit, gute Erfindung, Ernst und einen Zug zum Edlen und Großartigen. Gedruckt sollen gegen 70 Opera sein (Speier bei Voßler, Heilbronn bei Amon, Augsburg bei Gombart, Offenbach bei André, Bonn bei Simrock, Leipzig bei Kühnel, Karlsruhe, Paris etc.). Es befinden sich darunter außer einigen Symphonien viele Quartette, Quintette und Sextette, von denen manche sehr geschätzt waren; Stücke für einzelne Instrumente, Chöre, Lieder und Gesänge für eine Stimme; verschiedene Oratorien und in gutem Stil gesetzte Messen (darunter eine Militärmesse für 4 Männerstimmen mit voller Militärmusik, aufgeführt zu Karlsruhe am 9. Febr. 1828), wovon jedoch nichts im Drucke heraus gekommen ist; endlich die Opern „Hermann“ (welcher erhabener Stil und gründliche Arbeit nachgerühmt wird, Allg. Mus.-Ztg. IV. 765; V, 324), und „Nanthilde, das Mädchen aus Valbella“ (1814 zu Karlsruhe gegeben, a. a. O. XVI, 703); auch ein Monodrama „Hero“ (Clav-Ausz. bei Velten in Karlsruhe).

Biogr. von Christmann bis 1802 a. a. O, V, 149 (mangelhaft); Gaßner, Univ.-Lex. d. Tonk. 156.