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Artikel „Borel, Adam“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 158–159, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Borel,_Adam&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:22 Uhr UTC)
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Borel: Adam B. (Boreel), geb. 1603, † 1667, gebürtig aus Zeeland, reformirter Theolog des 17. Jahrhunderts, ein schriftgelehrter, besonders im Alten Testament bewanderter Mann, eine Zeitlang Prediger an einer reformirten Gemeinde seines Vaterlandes, später wegen mystisch-separatistischer Ansichten und Hinneigung zu socianischen Lehren mit der reformirten Orthodoxie zerfallen und aus Amt und Kirche ausgeschieden, seit 1645 in Amsterdam Stifter einer [159] eigenen separaten Gemeinschaft (der Borelisten). In mehreren theils lateinisch theils holländisch geschriebenen Tactaten („Ad legem et testimonium“, „De fraterna religione“, „De veritate historiae evang.“, „Concatenatio aurea christiana“, zum Theil erst nach seinem Tode gedruckt als Opera posthuma 1683 zu Kosmopolit-Amsterdam) legte er seine Ansichten nieder über die ausschließliche Autorität der h. Schrift im Gegensatz gegen alle Confessionen, Katechismen und Symbole, über den Abfall der Kirche von Christo, über den Unwerth des geistlichen Amts und alle äußeren kirchlichen Ordnungen, über Pflicht und Recht der Separation von der bestehenden Kirche, die von der wahren Kirche Christi abgefallen und daher nicht mehr apostolisch, sondern apostatisch zu nennen sei – Ansichten, die damals in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vielfachen Anklang fanden, von den Wächtern der Orthodoxie aber, wie von den beiden holländischen Theologen Maresius und Hoornbeek entschieden bekämpft wurden. Der Socinianer Sand hat ihm in seiner Bibliotheca Antitrinitariorum p. 144. Gottfried Arnold in seiner Unpart. Kezerhistorie III, 6, S. 67 (Frankf. Ausg. v. 1700) eine Stelle angewiesen. Vgl. Witte, Diarium biogr. 1667; Herzog in seiner theol. R.Enc. II. S. 312.