ADB:Bilkau, Daniel Wolderich
Rotermund „Gelehrtes Hannover“ aus Müller’s „Gelehrtem Hadeln“). B. hat sich um die Geschichte seines Heimathländchens Hadeln und der mit ihm zusammenhängenden Gebiete, des hamburgischen Amts Ritzebüttel (Cuxhafen) und des Landes Wursten durch Aufsuchen und Verarbeiten alter, jetzt meist verschollener Familien-Aufzeichnungen und chronikalischer Nachrichten verdient gemacht. Von 1720 bis 1828 war sein Werk: „Hadelerologia historica, d. i. historischer Bericht von dem Lande Hadeln“ etc., welches der Superintendent Langenbeck nach Bilkau’s Tode 1720 in Hamburg mit der Bezeichnung „entworfen von D. W. B.“ herausgab, die hauptsächlichste Quelle für die Kunde vom Lande Hadeln. Das letztere, ganz isolirte Gebiet der Herzöge von Sachsen (Lauenburg), sowie das freiheitstolze Land Wursten mit den Nachbarlanden, war bis 1567 der stete Zankapfel zwischen dem Hause Lauenburg und den Erzbischöfen von Bremen, besonders im 15. und 16. Jahrhundert; diese Ereignisse und das Gefühl der Freiheit, die sich in erheblichen Resten der mittelalterlichen sassischen Gerichtsverfassung bis 1852, ja bis jetzt erhalten haben, ließen in der Zeit der Reformation jene Aufzeichnungen entstehen, die B., der Sohn jenes Bauernlandes, leicht benutzen konnte. Sein Werk hat nach dem Geschmack jener Zeit für die Periode vor der Mitte des 15. Jahrh. die üblichen kritiklosen Fabeleien, von da an aber bietet es dankenswerthe Nachrichten, speciell auch für die Culturgeschichte jenes äußersten Nordseewinkels deutschen Landes. Die ältere Zeit hat erst Lappenberg von jenen Fabeln (zunächst in Spangenberg’s „Neuem vaterländischen Archiv“ 1828 Thl. 2, dann auch besonders „Ueber ältere Geschichte und Rechte des Landes Hadeln“) gesäubert, während Spangenberg’s „Corpus privileg. Hadel.“ fast gleichzeitig erschien, später auch der Bürgermeister Götze in Otterndorf vieles aufhellte. Bilkau’s gesammte Nachrichten sind dann in eine 1843 in Otterndorf erschienene „Chronik des Landes Hadeln“ aufgenommen.
Bilkau: Daniel Wolderich B. Seine Familie stammt ursprünglich aus dem Oestinger Kirchspiele Bülkau an der Grenze von Hadeln, sein Vater war Prediger in Neuenkirchen Sietlandes Hadeln. Er selbst besuchte das Lyceum zu Otterndorf, das Gymnasium zu Lüneburg, die Universität Jena, war darauf Nachmittagsprediger zu St. Pauli vor Hamburg und wurde 1711 als Diaconus an die Kirche in Wanna, Sietlandes Hadeln, berufen, wo er den 20. März 1716 starb (