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Artikel „Besser, Rudolf“ von Max Berbig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 481–482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Besser,_Rudolf&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 16:00 Uhr UTC)
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Besser: Rudolf B., Verlagsbuchhändler. Er war der Sohn des bekannten Hamburger Buchhändlers J. H. Besser (s. A. D. B. II, 571) und wurde geboren am 6. März 1811. Nachdem er bis zu seiner Confirmation eine Privatschule in Hamburg besucht hatte, trat er als Lehrling in das väterliche Geschäft ein, wo er vier Jahre verblieb. Zu seiner weiteren Ausbildung war er dann zwei Jahre in der Gerold’schen Buchhandlung in Wien und ein Jahr in der Metzler’schen in Stuttgart thätig. Nachdem er sich hierauf einige Zeit in London und Paris aufgehalten hatte, kehrte er in seine Vaterstadt Hamburg zurück und war nach seiner Vermählung mit Julie Wilckens, einer Hamburgerin, von 1836–1853 Theilhaber des früheren väterlichen Geschäftes, das jetzt die Firma Perthes, Besser & Mauke angenommen hatte. Im Jahre 1854 schied er jedoch hier aus und erwarb die Scheitlin’sche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart, gleichzeitig seinen Wohnsitz dorthin verlegend. Als jedoch im J. 1857 Bernhard Perthes, der Gatte seiner Nichte und Inhaber der Geographischen Anstalt „Justus Perthes“ in Gotha, gestorben war, übernahm er 1858 auf Wunsch seiner Verwandten gemeinsam mit dem Buchhändler Adolf Müller die Leitung jenes Geschäftes und siedelte nach Gotha über, seinen eigenen Verlag nebenbei weiter führend. Das Perthes’sche Geschäft, in welchem damals [482] Petermann, Berghaus, Behm und eine ganze Anzahl anderer wissenschaftlicher und technischer Hauptkräfte thätig waren, „gelangte unter ihrer kundigen, sicheren und thätigen Leitung auf eine Höhe, welche die Augen der ganzen Welt auf sich zog und die wesentlich mit dadurch begründet war, daß nicht Gewinnsucht, sondern das Bestreben, wirklich Gutes zu schaffen, auch wenn es nur mit Opfern geschehen konnte, die Hauptrolle spielte“.

In seinem eigenen Verlage ließ B. besonders theologische und pädagogische Werke erscheinen, so Herzog’s Realencyklopädie für die protestantische Theologie, die Schmid’sche Encyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens, die Martensen’schen Bücher u. s. w. – B. war jedoch nicht nur ein vortrefflicher Geschäftsmann, sondern auch ein außerordentlicher Mensch, so daß es in einem Nachrufe mit Recht von ihm heißt: „Alles in ihm war vollendete Harmonie; er besaß Wille und Kraft, Gemüth und Verstand, sittliche Strenge und jene herzentsprossene Heiterkeit, die uns unbewußt, ungewollt erfreut, anregt, in der Erinnerung noch erquickt“.

Als der Erbe der Perthes’schen geographischen Anstalt erwachsen war und die Leitung derselben Ende der siebziger Jahre selbst übernahm, löste B., da er keinen Sohn hinterließ, auch sein Verlagsgeschäft auf. Am 25. December 1880 zerstörte der Tod seiner Gattin seinen glücklichen Ehebund und am 11. August 1883 machte ein Schlagfluß auf einer Erholungsreise in die Schweiz in Engelberg, Kt. Unterwalden, seinem Leben ein Ende.

Börsenblatt f. d. d. Buchhandel, Jahrg. 1895, Nr. 210, S. 3911 und Mittheil. a. d. Familie.