Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Beitzke, Heinrich“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 295–296, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beitzke,_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 04:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Beißel, Jodokus
Nächster>>>
Beke, Gert von der
Band 2 (1875), S. 295–296 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Beitzke in der Wikipedia
Heinrich Beitzke in Wikidata
GND-Nummer 119176661
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|295|296|Beitzke, Heinrich|Franz Xaver von Wegele|ADB:Beitzke, Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119176661}}    

Beitzke: Heinrich B., geb. 15. Febr. 1798 zu Muttrin bei Belgard in Pommern, † 10. Mai 1867. Der Sohn eines schon im J. 1803 verstorbenen Pfarrers, schien B. für eine untergeordnete Laufbahn bestimmt zu sein, als es ihm durch eine glückliche Fügung möglich gemacht wurde, im J. 1815 als Freiwilliger den Feldzug gegen Frankreich mitzumachen. Von da an blieb er bei der Armee, bildete sich in den Kriegsschulen zu Coblenz und Mainz weiter aus und wurde im J. 1817 zum Secondelieutenant ernannt. Mehrere Jahre im Generalstab bei Landmessungen beschäftigt, wurde er im J. 1828 als Lehrer der Geographie an der Divisionsschule zu Stargard in Pommern verwendet und einige Jahre darauf (1831) zum Premierlieutenant, im J. 1839 zum Hauptmann und Compagniechef befördert. Im J. 1840 mit einem Fräulein von Borries verheirathet, nahm er im J. 1845 als Major seinen Abschied und siedelte nach Köslin über, um ganz seinen schriftstellerischen Entwürfen zu leben.[296] Aber gerade der Erfolg, den diese erzielten, unterbrach die frei gewählte Muße. B. wurde im J. 1858 (vom Wahlkreise Anklam) in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, wo er sich entschlossen auf die Seite der sogenannten Fortschrittspartei stellte. Bei den Neuwahlen im J. 1862 wurde er in vier Wahlkreisen gewählt und entschied sich für den von Hamm-Soest, um an den Verhandlungen über die Heeresreorganisation im Sinne seiner Partei lebhaften Antheil zu nehmen. Was seine litterarische Thätigkeit anlangte, hatte er sie bereits im J. 1831 mit einem Bändchen Gedichte eröffnet und im J. 1843 die Schrift: „Die Alpen, ein geographisch-historisches Bild“ veröffentlicht. Einen weithintragenden, nahezu volksthümlichen Namen erwarb ihm aber seine „Geschichte der deutschen Freiheitskriege“, die in der Zeit von 1855 bis 1864 drei Auflagen erlebte. Als Ergänzungen zu diesem seinem Hauptwerke ließ er im J. 1858 die „Geschichte des russischen Krieges“, und im J. 1865 die „Geschichte des J. 1815“ in zwei Bänden erscheinen. Die in jeder Beziehung günstigste Aufnahme hat die Geschichte der Freiheitskriege gefunden und hat ihm u. a. im J. 1858 von der philosophischen Facultät zu Jena bei Gelegenheit der vierten Säcularfeier dieser Hochschule die Doctorwürde eingetragen. Stofflich betrachtet bezeichnet das Werk allerdings keinen Fortschritt, insofern als neues Material nicht aufgesucht und verwendet worden ist. Was es aber auszeichnet und von den vorausgegangenen ähnlichen Versuchen vortheilhaft unterscheidet, ist der Umstand, daß hier ein Fachmann diese Kämpfe behandelt und sie zugleich mit politischem Urtheil und mit warmer Hingebung, von den herkömmlichen Vorurtheilen unbeengt, vom nationalen Standpunkte aus darstellt. Als Politiker könnte man ihm vielleicht den Vorwurf machen, daß er von doctrinärem Eigensinn nicht frei war. Denn etwas anderes war es kaum, wenn die Wiederherstellung der politischen Einheit unserer Nation seine oberste Forderung war, und er doch gegen die norddeutsche Bundesverfassung stimmte. In diesem Sinne hat er noch kurz vor seinem Tode (Anfang März 1867) eine Broschüre veröffentlicht, worin er den Beweis zu führen versuchte, daß das preußische Heer auch ohne die vielbesprochene Reorganisation dieselben Erfolge hätte erreichen können. Zum Schlusse sei erwähnt, daß er im J. 1866 die nachgelassenen Schriften des Generalauditors Friccius mit einer Lebensbeschreibung desselben herausgegeben hat.

Vgl. A. A. Zeitung, Jahrgang 1867, Nr. 133, 134, 140.