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Artikel „Beck, Karl Gottlob“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 302–303, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beck,_Carl_Gottlob&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 22:50 Uhr UTC)
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Beck: Karl Gottlob B., geboren 1732 zu Johanngeorgenstadt in Sachsen, † 1802, ist der Begründer der Firma der C. H. Beck’schen Buchhandlung in Nördlingen. Die Gründung derselben fällt in das Jahr 1763, als B. den mit Buchdruckerei verbundenen Verlag G. G. Mindbach’s übernahm und sehr bald die einzelnen Zweige des Geschäfts, Druckerei, Sortiment und Verlag zur Blüthe brachte. Besonders das Sortimentsgeschäft erzielte bei den reichen Abteien, Klöstern und souveränen fürstlichen Familien der Umgegend einen Umsatz, der den selbst größerer Buchhandlungen von heute weit überstieg. 1750 begründete B. das Nördlinger Wochenblatt und 1772 erlangte er durch Ankauf der fürstlich Wallerstein’schen Buchdruckerei die Verlagsbefugniß der in dem Hoheitsgebiet eingeführten Gesang- und Schulbücher; nebenher verlegte er außer mehreren größeren Werken theologischen, medicinischen, staats- und landwirthschaftlichen Inhalts die s. Z. sehr geschätzten Schriften von Beyschlag, Pahl, Schöpperlin und Zinkernagel. B. starb, kurz bevor die Republik Nördlingen, die alte freie Reichsstadt, zusammenbrach. Nach seinem Tode setzte seine Frau 13 Jahr lang unter Leitung ihres ältesten Sohnes, Karl Heinrich Beck jun. (geboren 1767), das Geschäft fort, bis dieser es 1815 selbständig übernahm. Unter ihm hatte das Geschäft eine schwere Krisis zu bestehen, da durch die Säcularisirung der Abteien und Klöster, die Mediatisirung der Fürsten und Herren, die besten Kunden des Sortiments, zugleich auch das Privileg auf die Gesang- und Schulbücher, mit einem Schlage verloren gingen. Einen Ersatz führte er seinem Geschäfte im Jahre 1819 zu durch Einrichtung einer Steindruckerei, die damals erst erfunden worden war. Gleichzeitig legte er auch den Grund zu dem Antiquariat, das sich in der Folge zu hoher Blüthe entwickelte. 1831 übernahm er den Verlag des von Pfarrer Redtenbacher begründeten „Sonntagsblattes“, das noch heute unter dem Titel „Freimund’s kirchlich-politisches Wochenblatt“ besteht. K. H. Beck jun. starb 1834. Wiederum war es die Frau, welche die Firma von neuem weiter führte, bis diese 1846 der älteste Sohn des Verstorbenen, Karl Beck, auf eigene Rechnung übernehmen konnte. Diesem gelang es, den Ruf der Firma bedeutend zu erhöhen und das [303] Antiquariat durch Ankauf von größeren Büchersammlungen zu erweitern. 1859 begründete er mit Karl Brater die „Blätter für administrative Praxis“, die erste Zeitschrift dieser Art in Deutschland, die in ihren 13 Jahrgängen als mustergültig und vorbildlich für spätere ähnliche Unternehmungen gelten kann. Später gesellte sich zu dieser die noch heute bestehende „Bienenzeitung“, Organ des Vereins deutscher Bienenwirthe, die sich ganz in den Bahnen des berühmten Bienenzüchter Dzierzon bewegte. Mit Vorliebe pflegte er den theologischen Verlag und eine Reihe bedeutender Gelehrten, darunter die berühmten Theologen v. Hofmann und Wilhelm Löhe, der Kirchenhistoriker H. Schmid, die Liturgiker Layriz und Schlecht, wurden Autoren seines Verlages. Leider erlag der tüchtige und thatkräftige Geschäftsmann bereits 1872 einem Nervenfieber. Nach seinem Tode übernahm sein Bruder Wilhelm Beck in Verbindung mit dem Procuristen Rohmer die Leitung des noch jetzt blühenden Geschäftes.