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Artikel „Bartholmeß, Christian“ von Ludwig Spach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 107–108, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bartholme%C3%9F,_Christian&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:36 Uhr UTC)
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Bartholmeß: Christian B., philosophischer Schriftsteller, geb. zu Geiselbronn bei Hagenau 26. Febr. 1815, † zu Nürnberg 31. Aug. 1856; zu Straßburg im folgenden Sept. beerdigt. – Obgleich die größeren Werke, denen B. [108] seinen Ruf in der gelehrten Welt verdankt, in französischer Sprache verfaßt sind, räumen wir ihm ausnahmsweise hier eine Stelle ein, weil er, mit deutscher Wissenschaft getränkt, und in ursprünglich deutschem Geiste erzogen, sich den deutschen elsäßischen Illustrationen unbedingt anreiht. Er empfing seinen ersten Unterricht in Pforzheim, hierauf im Straßburger Gymnasium; studirte Theologie im dortigen protestantischen Seminar; trat 1838 als Erzieher in das Haus des Marquis de Jancourt, eines Nachkommen von Duplessy-Mornay; eroberte in den Pariser akademischen Kreisen eine angesehene Stelle durch seine Preisschrift „Ueber die Gewißheit“ (de la certitude) 1848; durch seine fesselnde zweibändige „Monographie über Giordano Bruno“ (1847) und seine auch in Deutschland geschätzte „Geschichte der preußischen Akademie“ (histoire philosophique de l’Académie de Prusse de Leibnitz jusqu’à Schelling 2 Bde. 8). Er wurde im Frühjahr 1853 nach Willm’s Ableben an den philosophischen Lehrstuhl des Straßburger protestantischen Seminars berufen; und gab in dieser Stellung im J. 1855 eine „Kritische Geschichte der religiösen Doctrinen der neuen Philosophie“ heraus (Histoire critique des doctrines religieuses de la philosophie moderne. 2 Bde. 8). In diesem gehaltreichen Werke sucht B. eine Vermittelung zwischen Glauben und Wissen; vom historischem Standpunkt aus enthält es eine eingehende Analyse der philosophischen Systeme von der Renaissance an bis auf die Jetztzeit. – B. ist überdies der Verfasser einer „Monographie über Huet, Bischof von Avranches und den theologischen Scepticismus“ und einer in die Bewegung von 1848 eingreifenden politischen „Abhandlung über den Socialismus“ (Il y a sauveur et sauveur). Er schließt sich an die spiritualistische Schule, und betont in den meisten seiner Schriften seine christliche Ueberzeugung. Als er den pantheistischen G. Bruno zur Vorlage seiner Studien wählte, hatten sich seine Ansichten noch nicht völlig geklärt; später ging er zu einem fast streng orthodoxen Standpunkt über. Er war von Hause aus ein liebenswürdiger Charakter, welcher die Eigenschaften beider Nationalitäten in harmonischem Einklang besaß.

v. Matter, Französische Gedächtnißrede über Leben und Werke von Christian Bartholmeß. Straßburg 1856. Louis Spach, Chrétien Bartholmeß, in der Revue d’Alsace. Jahrgang 1857 p. 257–268. 289–307, und in der Biographies alsaciennes. Bd. II. S. 389–426