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Artikel „Bagel“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 185–186, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bagel&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:00 Uhr UTC)
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Bagel. Von einer französischen Hugenottenfamilie abstammend (der Name daher französisch auszusprechen), ließ sich Johann B. 1800 als Buchbinder in Wesel in der ersten Etage des „Goldenen Schlüssels“, eines Hauses am Kornmarkt, nieder. Die Occupation Wesels durch die Franzosen 1809 kam ihm insofern zu gute, als bei ihm, der der französischen Sprache ganz mächtig, alle Schreibmaterialien und Militärdrucksachen gekauft wurden. Am 2. März 1809 wurde ihm sein erster Sohn Peter August geboren, der 1822 in die Buchhandlung von Hemmerde & Schwetschke in Halle als Lehrling eintrat. Die Verkaufsanzeige der Klönner’schen Buchhandlung in Wesel ließ bei dem jungen B. den Gedanken reifen, seinem Vater den Vorschlag des Ankaufs derselben zu machen, der bei diesem auch Anklang fand. Der Sohn wurde rückberufen, doch die Verhandlungen zerschlugen sich und so gründete der Vater unter seinem Namen 1826 selbst eine Buchhandlung, mit deren Leitung der Sohn betraut wurde. Bedeutende Papiergeschäfte veranlaßten B. 1831, eine Papiermühle bei Dorsten einzurichten, die 1838 zu einer Papierfabrik umgebaut wurde. Der erste Verlagsartikel „Human, der Lehrer einer höhern Volksschule etc.“, von Lehrer Ewich, stammt aus dem Jahre 1829, dem sich 1830 als zweiter das Kämper’sche Schulbuch anschloß. Die gute Gangbarkeit desselben ließ, zumal die Herstellung nicht mit der gewünschten Schnelligkeit in der Romen’schen Steindruckerei vor sich ging, den Plan reifen, selbst eine Steindruckerei anzulegen, der 1835 auch verwirklicht wurde; der Steindruckerei folgte 1837 die Buchdruckerei. Um diese Zeit hatte B. auch seinen Hauptautor P. J. Beumer gewonnen. Einen weiteren großen Zuwachs erhielt das Geschäft durch Uebernahme der Rheinischen Schulbuchhandlung – Besitzer Seminardirector Zahn – in Moers, die gut eingeführte Schulbücher, z. B. Zahn’s biblische Historien u. s.  w. brachte. Am 1. Januar 1843 wurde der Name der Firma in August Bagel umgewandelt. 1846 erhielt das Buchdruckgeschäft einen bedeutenden Aufschwung durch Uebernahme der Lieferung von Drucksachen für sämmtliche Postanstalten der Rheinprovinz. 1848 gründete August B. eine Filiale in Duisburg, die 1851 an J. J. Ewich überging und unter dessen Namen seit 1866 von Otto Ewich fortgeführt wird. – Mitte der fünfziger Jahre konnte der ersten eine zweite Papierfabrik zu Eggerscheidt bei Ratingen beigefügt werden. 1868 wurde das Sortiment in Wesel an B. Schmithals abgetreten und 1878 der ganze Verlag nach Düsseldorf verlegt. Die umfassende Thätigkeit Bagel’s hatte ihm bereits 1873 den Titel eines Commerzienrathes eingetragen; unablässig war er bemüht den Verlag weiter auszubauen, dabei stets seiner von Anfang an festgehaltenen Richtung der Herausgabe von Jugend- und Volksschriften, Bilderbüchern, Modellirbogen, Schulbüchern, Lehrmitteln und Unterrichtswerken, Landkarten und Kalendern treu bleibend. In seinem Commissionsverlag erscheint auch die Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen „Stahl und Eisen“. Nach dem Tode von August B. am 6. Januar 1881 übernahm sein erster Sohn August B. (geb. am 10. Februar 1838) das Geschäft, er ist, heute ebenfalls Commerzienrath, noch Besitzer der Handlung; der zweite Sohn Felix (geb. am 7. Novbr. 1854) trennte sich jedoch von seinem Bruder und begründete mit einem Theile des Verlags ein eigenes Geschäft in Düsseldorf, das inzwischen wieder erloschen ist. Der Bruder August Bagel’s sen., Julius, ist der Begründer der Firma Julius Bagel. [186] Julius B., geboren am 10. März 1826, war bis 1854 Mitinhaber der Firma Julius Bagel & Cie., die durch Ankauf der Schulbücher aus Riegel’s Verlag in Potsdam bisher gut prosperirt hatte, indessen ging der Verlag in diesem Jahre an August B. in Wesel über und Julius wandte sich im April 1855 nach Mülheim a. Ruhr, wo er durch Ankauf des Nieten’schen Papiergeschäftes sich selbständig machte und ein Sortiment unter eigenem Namen begründete. Seit 1858 fügte er demselben auch Verlag hinzu, sowie er sich mit Erfolg der Geschäftsbücherfabrikation zuwandte. Auch die seit 1847 erscheinende „Rhein- und Ruhrzeitung“ ist sein Verlag. Sein Sortimentsgeschäft hatte er bereits 1874 verkauft.