ADB:Auersperg, Pankratz Ritter von

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Artikel „Auersperg, Pankratz Ritter von“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 640–641, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Auersperg,_Pankratz_Ritter_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 04:16 Uhr UTC)
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Auersperg: Pankraz II. v. A. (Auersberg, Aursberg), geb. 24. Febr. 1441, † 16. April 1496, einer der hervorragendsten mittelalterlichen Vertreter dieses alten, angesehenen Adelsgeschlechts, das der Ueberlieferung zufolge im 10. und 11. Jahrhunderte aus Schwaben ins Krainer Land eingewandert sein soll. Urkundlich gesicherteren Boden für die Geschichte dieses Geschlechtes finden wir seit dem 13. Jahrhundert. Von Bedeutung erscheinen im 13. Jahrhunderte, als Dienst- und Lehensmannen der Sponheim-Ortenburger Herzoge, der Görzer Grafen und Patriarchen von Aquileja: Hanns II. von A., † 1246, Herbart I., dessen Sohn und Herbart II., der Enkel des Hanns mit seinen Brüdern (Stiftern von Seitenlinien.) Sie verbanden sich mit dem Bruder des letzten Kärntner Herzogs Ulrich aus dem Hause Sponheim-Ortenburg, Philipp, Patriarchen von Aglei, 1269–70 gegen König Ottokar von Böhmen, als dieser sich der Kärntner Erbschaft zu bemächtigen anschickte. Die alten Feindseligkeiten mit dem Hause Ortenburg wurden durch einen Vergleich der Herrn Ott und Friedrich von Ortenburg einerseits und der Brüder Volker (Volkhard) und Herbort (Herbard III.), Herrn von „Owersperch“ geschlichtet. Damals war dies Geschlecht, im Laufe der Zeiten mit den Häusern Sulzbach, Ortenburg, Sounek, Wildon, Graben, Gradnek, Khünburg, Stubenberg, Khreyg, Gall, Windischgräz mit den Strutenbergern im Krainischen und andern Familien verschwägert, – zu einem nicht unansehnlichen Güterbesitze und zur öffentlichen Geltung längst emporgekommen. – Diese gipfelt dann im 15. Jahrhunderte, in welchem das Geschlecht sich in Zweige zu spalten beginnt und wichtige Landesämter, wie das Oberstkämmerer- und Erblandmarschallamt von Krain, das Truchsessenamt und die Hauptmannschaft in der Metlik und in beiden Hälften des genannten Jahrhunderts auch die Landeshauptmannschaft in Krain zeitweilig bekleidet.

Theobalds II. Söhne aus seiner Ehe mit Ursula von Liechteneck, Engelhard I. und Volkard VI., beide im Anfang des 15. Jahrhunderts geboren repräsentiren die beiden damaligen Hauptlinien. Der erstere die Stammlinie, der Andere die sogenannte Schönbergische, so genannt von dem Schlosse Schönberg als Hauptsitze. Die Stammlinie wird nach dem erstgebornen Sohne Engelhards, Pankraz II., auch die Pankrazische genannt. Die Gütertheilung beider Linien ist vom Jahre 1467 verbrieft. Die Herrschaft Seifenberg blieb beiden Linien gemeinschaftlich. Um diese Zeit bestand auch eine dritte, außerkrainische Linie der Auersperge, die sogenannte Volkhardisch-österreichische. Sie wird auf einen [641] Bruder Pankraz’ II., Volkard VIII. († 1508), zurückgeführt. – Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erscheint die Schönberger Linie mit Andreas von A. (geb. 1557 s. d.), im Höhepunkte ihres Ansehens. Bald darauf erlischt sie (1604) und wird von der Pankrazischen Stammlinie beerbt, welche unter Trojan, dem Sohne Pankraz’ II., (geb. 1495, † 1540), in den Freiherrnstand (1531) erhoben wurde und um dieselbe Zeit einen hervorragenden Repräsentanten an Herbard VIII. (geb. 1528, † 1575 s. d.) besaß. Herbards VIII. Sohn, Christoph II. (geb. 1550., † 1592) pflanzt die Hauptlinie fort und dessen Sprossen Herbard IX. und Dietrich begründen einen neuen Aufschwung des Hauses, indem beide 1630 in den Grafenstand erhoben werden und einerseits die Hauptlinie fortsetzen, andrerseits neue Zweige begründen. Herbards IX. (XII.) Sohn, Johann Andreas († 1664) gilt als Stifter der älteren Krainer Linie „Auersperg“, durch den ersten Sohn Wolfgang Engelbert IV. († 1696) eingeleitet, während der dritte Sohn Johann Herbard († 1701) die Nebenlinien Kirchberg am Wald und Mokritz begründet. Dietrich II. († 1634) Herbards IX. Bruder, welcher in den Gütern der Schönberger Linie succedirte und das Prädicat von Gottschee erhielt, hat zugleich als Stifter der jüngern Krainer Linie zu gelten, die sich mit dem zweitgebornen Sohne, Herbard XI. (XIII.), † 1668, in dessen Descendez als Linie Schönberg und Thurn am Hart abzweigte und unter dem jüngsten Sohne Johann Weikard, (s. d.), 1653 die Fürstenwürde erwarb.

Pankraz II. fiel von K. Friedrich III. ab, verband sich mit E. Albrecht VI. und sagte jenem 1462 Fehde an. Dagegen befand sich Wilhelm von A., wegen seiner Erwerbungen später der Reiche genannt, als Dienstmann des Habsburgers, dazumal in der belagerten Wiener Hofburg und seine beiden Brüder, Johann und Georg, die Söhne Volkards von der Schönberger Linie, waren unter den innerösterreichischen Edeln, die dem bedrängten Kaiser zu Hülfe zogen. Doch erwarb Pankraz II. bald wieder Kaiser Friedrichs Huld, wie dessen Gnadenurkunde für ihn und die jüngern Brüder Laurenz und Volkard vom Jahre 1469 bezeugt. Während die Vettern von der Schönberger Linie (4. Januar 1463, W. Neustadt) mit dem Erbmarschallamte in Krain und in der windischen Mark belohnt wurden, erscheint Pankraz II. als kaiserlicher Truchseß, ob. Erbkämmerer in Krain und in der windischen Mark. Er war bereit, den Kreuzzug wider König Georg Podiebrad von Böhmen (s. 1468) mitzumachen, ließ sich aber dann, bei veränderter Sachlage (29. April 1469,) davon dispensiren. Mit Anna, Tochter des Grafen Thiemo von Frangepani (Veglia-Modrusch), vermählt und Vater einer zahlreichen Familie, schied er den 16. April 1496 aus dem Leben.

Schönleben, Genealogia illustr. fam. princ. com. et baronum ab Auersperg. Laibach 1681. – Richter, Die Krain. Auersberge, in Horm., Archiv, Jahrg. 1821 Nr. 40–57. – Richter, Die Fürsten, Grafen, Freiherrn und Herrn von Auersperg – im Neuen Archiv f. Gesch., herausg. von Megerle und Mühlfeld. II. Jahrg. 1830. (S. 600 ff.) Vgl. auch Radics und C. von Wurzbach’s Biogr. Lex.