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Artikel „Arndt, Johann Gottfried“ von Konstantin Hoehlbaum in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 552–553, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arndt,_Johann_Gottfried&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:42 Uhr UTC)
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Arndt: Johann Gottfried A., livländischer Geschichtschreiber, geb. zu Halle 1713, † 1767, besuchte Waisenhaus und Universität daselbst, 1738 Hauslehrer in Livland, 1740 Rector der Schule zu Arensburg auf Oesel. Seit 1747 Conrector am kaiserlichen Lyceum zu Riga, entfaltete er rege schriftstellerische Thätigkeit, verfaßte Aufsätze für die „Gelehrten Beiträge zu den Rigaer Anzeigen“ 1762 bis 67 und mehrere schönwissenschaftliche Abhandlungen; von Bedeutung ist allein seine „Liefländische Chronik.“ Im 1. Theil: „L. unter seinen ersten Bischöfen“ (Halle 1747 fol.), übersetzte er die kürzlich wieder aufgefundene und herausgegebene lateinische Chronik Heinrichs von Lettland (13. Jahrh.) und ergänzte eine nicht unbedeutende Lücke derselben aus der werthvollen Skodaistischen Hs. zu Riga. Der 2. umfangreichere Theil: „L. unter seinen Herren Meistern“ (das. 1753), behandelt die Geschichte Livlands bis zum Untergang der Selbständigkeit (1562), beruht auf einer langen Reihe einheimischer und auswärtiger Chronisten, auch auf einigen (gegenwärtig veröffentlichten) handschriftlichen Chroniken, besonders [553] aber auf Urkunden, die A. in den Archiven der Städte Riga, Reval, des kurländischen Herzogthums und vieler Adelsfamilien benutzte und theils in Auszügen aneinander reihte, theils vollständig abdruckte. Er verfügte über reichen Stoff und große Litteratur, die mit Umsicht verwerthet ist; mit außerordentlicher Gelehrsamkeit und großem Fleiß verband A. im ganzen wenig Kritik, Versuche dazu finden sich besonders in seinen genealogischen und numismatischen Untersuchungen in den Noten. Die Kenntniß der Geschichte Livlands stützte sich viele Decennien lang ausschließlich auf ihn, noch heute wird er vielfach überschätzt; gegenwärtig ist sein Werk ganz veraltet und nur noch wegen des Abdrucks wichtiger, bisher nur durch ihn zugänglicher Urkunden aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu berücksichtigen. Ein versprochener 3. Theil der Chronik ist trotz einer ausgesetzten Prämie nicht zu entdecken gewesen.

Livl. Schriftstellerlexikon 1. 41 u. 42, das. Nachträge 13.