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Artikel „Angely, Louis“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 457, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Angely,_Louis&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 17:53 Uhr UTC)
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Angely: Louis A., geb. 1788 in der französischen Colonie zu Berlin, † 16. Nov. 1835. Schon als Knabe betrieb er theatralische Uebungen und widmete sich sehr jung dem Schauspielerberufe. Das Geschick trieb ihn in die deutschen Provinzen Rußlands. Später wurde er Mitglied des deutschen Hoftheaters in St. Petersburg. 1828 kam er als Schauspieler und Regisseur an das Königstädter Theater nach Berlin. Er spielte komische Rollen, ohne besonderes Glück. Seine Persönlichkeit – er war klein und unansehnlich – war ihm nicht günstig. Als Regisseur jedoch bewährte er Einsicht und Geschmack. Er ist bekannt geworden als Verfasser einer großen Reihe von Baudevilles und Possen, welche er nach französischen Mustern verfaßte und mit Geschick und Glück Berliner Localverhältnissen anzupassen wußte. Es ist Mode geworden, auf Angely’s Thätigkeit mit Geringschätzung herabzublicken. Der aufmerksam beobachtende Theaterfreund hat keine Ursache, in diesen wegwerfenden Ton einzustimmen. Im Gegentheil darf man ihm echte Heiterkeit, harmloses Gemüth und bescheidene Naturtreue nachrühmen. Seine Arbeiten stehen hoch über den Productionen ähnlicher Richtung aus neuerer und neuester Zeit, ja einige davon, wie das bekannte „Fest der Handwerker“ dürfen als Genrebilder aus dem Volksleben einen gewissen Werth in Anspruch nehmen. Die beliebtesten seiner dramatischen Arbeiten waren außer dem Fest der Handwerker: „List und Phlegma“, „Paris in Pommern“, „7 Mädchen in Uniform“, „Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten“, „Der hundertjährige Greis“, „Schülerschwänke“, „Wohnungen zu vermiethen“, „Die Schneider-Mamsells“, „Die Schwestern“, „Die beiden Hofmeister“ etc. Sie sind gesammelt unter dem Titel „Baudevilles und Lustspiele von Louis Angely“, 4 Bde., Berlin 1842.

1830 verließ A. das Königstädter Theater und wurde Gastwirth. Er lebte fortan nur seinen litterarischen Arbeiten.

N. Nekrol. 1835, S. 1007.