ADB:Alexander (österreichischer und hessischer General)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Alexander, Prinz zu Hessen und bei Rhein“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 750–751, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Alexander_(%C3%B6sterreichischer_und_hessischer_General)&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 10:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Alding, Heinrich
Band 45 (1900), S. 750–751 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander von Hessen-Darmstadt in der Wikipedia
Alexander von Hessen-Darmstadt in Wikidata
GND-Nummer 117760951
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|45|750|751|Alexander, Prinz zu Hessen und bei Rhein|Oscar Criste|ADB:Alexander (österreichischer und hessischer General)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117760951}}    

Alexander, Prinz zu Hessen und bei Rhein, k. und k. General der Cavallerie, geboren am 15. Juli 1823 als jüngster Sohn des Großherzogs Ludwig II. aus dessen Ehe mit Wilhelmine Prinzessin von Baden, begann seine militärische Laufbahn schon im zehnten Jahre in der großherzoglich hessischen Armee, trat im J. 1840 als Garde-Rittmeister in das russische Heer und wurde drei Jahre später zum Generalmajor und Commandeur des Garde-Husarenregiments ernannt. Im J. 1845 machte er den Feldzug im Kaukasus mit und zeichnete sich besonders am 18. Juli bei der Erstürmung der befestigten Residenz Schamyl’s aus. Für seine Waffenthaten in diesem Kriege wurde der Prinz mit dem St. Georgsorden ausgezeichnet und ihm das Commando über die Garde-Cürassierbrigade, später das über die Garde-Cürassierdivision verliehen. Nachdem Prinz A. sich am 28. October 1851 in morganatischer Ehe mit der Tochter des ehemaligen polnischen Kriegsministers Grafen Moritz v. Haucke vermählt hatte, welcher später von dem Großherzog Ludwig III. von Hessen, dem Bruder ihres Gemahls, der Titel einer Fürstin von Battenberg verliehen wurde, nahm er im J. 1853 den Abschied aus der russischen Armee und trat am 13. August desselben Jahres als Generalmajor in österreichische Kriegsdienste. Als Brigadier im V. Armeecorps. FML. Graf Stadion, nahm Prinz A. an dem Feldzuge in Italien 1859 theil und zeichnete sich schon am 20. Mai in dem Treffen bei Montebello durch Tapferkeit und Umsicht aus, so daß er sich den Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit erwarb. Am 27. Mai zum Feldmarschalllieutenant und Oberstinhaber des Infanterieregiments Nr. 46 ernannt, [751] erhielt er am 1. Juni die Bestimmung als Divisionär beim VI. Corps in Tirol, übernahm jedoch bald darauf an Stelle des verwundeten FML. Freiherrn von Reischach das Commando der 1. Division des VII. Corps, mit welcher er sich hervorragend an der Schlacht von Solferino betheiligte. Durch seine aus eigener Initiative hervorgegangene umsichtige Besetzung und hartnäckige Vertheidigung der Stellung auf dem Monte Fontana gelang es ihm, den nachdrängenden Feind zurückzuhalten und ihn zur Concentrirung bedeutender Kräfte gegen diesen wichtigen Punkt zu zwingen. Vier volle Stunden behauptete er den Monte Fontana und Cavriana gegen ein furchtbares Artilleriefeuer und gegen wiederholte Angriffe und gab dabei Beweise hervorragender persönlicher Tapferkeit. Ebenso glänzend war die ihm anbefohlene zähe Vertheidigung der Stellung Monte Bosco scuro – Corte gegen eine erdrückende feindliche Uebermacht. Durch diesen heldenmüthigen Widerstand wurde der Rückzug auf Valeggio und Ferri gedeckt und die Rettung beträchtlichen Kriegsmaterials an Geschützen und Colonnenmagazinen, sowie zahlreicher Fuhrwerke mit Verwundeten ermöglicht. Für diese Waffenthaten erhielt Prinz A. am 17. October 1859 das Ritterkreuz des Maria Theresienordens. Am 8. October 1859 wurde Prinz A. zum Commandanten des VII. Armeecorps ernannt und am 30. April 1862 verlieh ihm der Kaiser als besonderen Huldbeweis statt des 46. Infanterieregiments das im J. 1701 von einem seiner Vorfahren, dem kaiserlichen Feldmarschall Prinzen Philipp von Hessen-Darmstadt errichtete Cürassierregiment Nr. 6. Am 24. December 1862 trat Prinz A. aus Familienrücksichten in Disponibilität. Im Feldzuge des Jahres 1866 commandirte Prinz A. das VIII. Bundescorps und versuchte, nach dem Rückzuge des VII. Bundescorps längs des Mains die Vereinigung mit demselben zu bewirken. Nach dem Gefechte bei Aschaffenburg, 14. Juli, ging er mit seinem Corps nach Darmstadt zurück und erstrebte von dort über Miltenberg und Tauberbischofsheim bei Würzburg erneuert den Anschluß an das VII. Corps. In den Gefechten an der Tauber, 24. Juli, nahmen aber die Preußen wieder scharfe Fühlung mit dem Prinzen und zwangen endlich nach einer Reihe von Gefechten bei Würzburg beide Corps zur Räumung dieser Stadt. Bald darauf machte der Waffenstillstand den Feindseligkeiten ein Ende. Die Mißerfolge in diesem Feldzuge, die wol nicht dem Prinzen zur Last gelegt werden können und die er in seinem Buche „Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutschen Bundescorps im Feldzuge des Jahres 1866 in Westdeutschland“ zu rechtfertigen suchte, wirkten tief verstimmend auf ihn und veranlaßten seinen Uebertritt in den supernumerären Stand, in welchem Verhältniß er am 11. Novbr. 1868 zum General der Cavallerie ernannt wurde. Am 5. März 1874 verlieh Kaiser Franz Joseph dem Prinzen, der ein stets gerne gesehener Gast in der kaiserlichen Burg blieb, das Großkreuz des Stephansordens. Prinz A., der am 15. December 1888 in Darmstadt starb, war auch ein eifriger Kunstfreund, namentlich liebte und pflegte er die Musik. Seine Lieblingswissenschaft war außerdem die Numismatik, in welcher er als eine Autorität ersten Ranges galt. Für alle gemeinnützigen Bestrebungen legte er lebhaftes Interesse an den Tag, der ausgedehnteste Wohlthätigkeitssinn war eine seiner schönsten Charaktereigenschaften.

Die Acten des k. u. k. Kriegsarchivs. – Lukeš, Maria Theresien-Orden. – Der Kamerad, Nr. 101 v. Jahre 1888. – Die Vedette, Jahrg. 1888, Nr. 102. – Armee- und Marine-Zeitung, Jahrg. 1888, Nr. 261.