ADB:Albertus von Augsburg
Berno von Reichenau um 1030 verfaßte Lebensbeschreibung des Bischofs Ulrich von Augsburg (923–973) auf Bitten geistlicher Kinder, wie er selbst sagt, ohne dieselben näher bezeichnen zu wollen – wahrscheinlich waren es Benedictinerinnen, die unter dem Abt des Mönchsklosters zu S. Ulrich standen und A. ihr Beichtvater – in deutsche Reime, in deren Einleitung er seinen Namen akrostichisch angibt. Das nur in einer Handschrift nicht lückenlos erhaltene Gedicht, Alberts Erstlingswerk, schließt sich ziemlich sklavisch der lateinischen Vorlage an und kann auf poetischen Werth keinen Anspruch erheben. Der Form nach aber stand der Dichter schon unter dem Einflusse der mit dem Ende des 12. Jahrhunderts anhebenden neuen Kunstweise. Bis auf einzelne in seinem heimathlichen bairischen Dialekte begründete Ungenauigkeiten sind seine Reime rein, die überlangen Verse selten und hin und wieder begegnen einzelne erst durch die höfische Poesie eingebürgerte Termini, wie ors, zimieren, amîs.
Albertus, ein Augsburger Geistlicher aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, brachte die lateinische von- St. Ulrichs Leben, lateinisch beschrieben durch Berno von Reichenau, und um das Jahr 1200 in deutsche Reime gebracht von Albertus. Herausgegeben von Joh. Andr. Schmeller. München 1844.