ADB:Adler, Jakob Georg Christian

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Artikel „Adler, Jacob Georg Christian“ von Gustav Bickell in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 85–86, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adler,_Jakob_Georg_Christian&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 10:50 Uhr UTC)
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Adler: Jacob Georg Christian A., Orientalist und praktischer Geistlicher, geb. 8. Dec. 1756 zu Arnis an der Schlei, woselbst sein Vater Georg Christian damals Prediger war, † 22. Aug. 1834 zu Gikau bei Lütjenburg im Holstein’schen auf einer Visitationsreise. Nachdem er das Altonaer Gymnasium absolvirt hatte, widmete er sich auf den Universitäten Kiel und Rostock dem Studium der Theologie, wobei sich seine Neigung von jeher besonders den orientalischen Sprachen zuwandte. Durch ein Reisestipendium von der dänischen Regierung unterstützt, untersuchte er in den Jahren 1780–82 in Deutschland, Holland, Frankreich und Italien griechische und orientalische Handschriften, vorzugsweise im Interesse der biblischen Textkritik. Am längsten, gegen 15 Monate, hielt er sich zu Rom auf, wo er mit Gelehrten, wie dem Cardinal Stephan Borgia, dem Augustiner Anton Georgii, dem Bibliothekar Stephan Evodius Assemani, befreundet war. Nach seiner Rückkehr erhielt er 1783 eine außerordentliche Professur des Syrischen und 1788 der Theologie zu Kopenhagen, wo er auch 1789 zum deutschen Hofprediger ernannt wurde. Im J. 1792 wurde er zum Generalsuperintendenten des Herzogthums Schleswig ernannt, wozu ihm 1806 noch die Verwaltung der holstein’schen Generalsuperintendentur [86] übertragen wurde. Adler’s Thätigkeit im schleswig-holstein’schen Kirchen- und Schulwesen, seine 1797 zuerst herausgegebene Kirchenagende, sein Predigtwerk und Aehnliches ist, wenn auch erfolgreich, so doch von vorwiegend localer Bedeutung, wir beschränken uns auf Hervorhebung seiner orientalischen Leistungen. Die bedeutendste derselben ist die, seitdem freilich durch neuere Untersuchungen ziemlich veraltete Schrift: „Novi Testamenti versiones syriacae, simplex philoxeniana et hierosolymitana“ (Kopenhagen 1789), eine Frucht seiner gelehrten Reise, namentlich seiner Arbeiten in den römischen Bibliotheken. Er bietet hier viele aus Handschriften geschöpfte Notizen über die für neutestamentliche Textkritik so wichtigen syrischen Uebersetzungen und lenkte namentlich nach Joseph Simon Assemani zum erstenmal wieder die Aufmerksamkeit des Publicums auf das seitdem von dem Grafen Miniscalchi Erizzo herausgegebene „jerusalemische“ Evangeliarium, welches eine im palästinensisch-syrischen Dialekt abgefaßte Version enthält. Auf einem anderen Gebiete machte er sich schon vor seiner Reise verdient, indem er in der „Descriptio codicum quorundam cuficorum“ (Altona 1780) Facsimile’s kufischer Koranhandschriften der Kopenhagener Bibliothek mittheilte und damit interessante Nachweise über die arabische Schriftentwickelung verband. Im J. 1782 gab er dann zu Rom eine Beschreibung der Münzen und anderen kufischen Inschriften in der von Cardinal Borgia zu Velletri angelegten Sammlung heraus („Museum cuficum Borgianum Velitris illustratum“). Zehn Jahre später folgte, gleichsam als Fortsetzung, seine „Collectio nova numorum cuficorum seu arabicorum“. Noch erwähnen wir seine Ausgabe der nachmuhammedanischen Annalen des Abulfeda („Abulfedae annales moslemici arabice et latine“, 5 Bde., Kopenh. 1789–95) und die „Bibliotheca biblica Serenissimi Würtembergici Ducis, olim Lorckiana“ (5 Bde., Altona 1787). Sonstige Schriften von geringerer Bedeutung findet man vollständig verzeichnet in Lübker[WS 1]-Schröder’s und Alberti’s Schlesw.-Holst. Schriftstellerlexicon.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Detlev Lorenz Lübker (1773–1852), Compastor in Husum, Vater Friedrich Heinrich Christian Lübkers.