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Artikel „Ackermann, Konrad“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 37–38, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ackermann,_Konrad&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 17:37 Uhr UTC)
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Ackermann, Schauspielerfamilie: Konrad Ernst A., geb. 1710 in Schwerin, † 13. Nov. 1771, hatte den Feldmarschall Münnich aus weiten Reisen und in Schlachten begleitet und sich durch Tapferkeit, Stärke und Gewandtheit des Körpers ausgezeichnet. Er betrat die Bühne zuerst unter einem gewissen Stolle. 1740 war er bei der Schönemann’schen Gesellschaft in Lüneburg engagirt. Dort lernte er seine nachmalige Frau kennen, welche 1741 in Hamburg an die Spitze einer eigenen Gesellschaft trat. 1744 löste sich diese auf. A. ging zu Verwandten nach Mecklenburg. 1747 fand er Anstellung in Danzig, später in Petersburg. Von dort besuchte er auch Moskau 1749. Hier heirathete er. 1751 verließ er Rußland und in Gemeinschaft mit seiner Frau begründete er später die so berühmt gewordene Ackermann’sche Gesellschaft. Sie bereiste Danzig, Königsberg, Breslau, Warschau, zog dann durch Mitteldeutschland (Leipzig, Halle) nach Frankfurt a. M., und als der siebenjährige Krieg Deutschland zum [38] Kriegsschauplatze machte, ging sie über Straßburg nach der Schweiz. Nach dem Friedensschlusse ging A. über Straßburg, Frankfurt, Mainz nach Braunschweig, Hannover und Hamburg. Hamburg wurde nun der feste Sitz der Ackermannschen Gesellschaft. 1767 aber ging die Bühne an ein Consortium von Privatleuten über (Lessing’s Dramaturgie). Bei dieser Gesellschaft glänzten die Begründer der deutschen Schauspielkunst, Eckhof und Friedrich Ludwig Schröder. A. war selbst ein vorzüglicher Schauspieler, als solcher von den eben genannten Großmeistern deutschen Bühnenspiels anerkannt.

Seine Gattin, Sophie Charlotte, war eine geb. Bierreichel. Geb. in Berlin am 10. Mai 1714, heirathete sie einen Organisten Schröder, der sie aber nicht ernähren konnte. Sie betrat 1740 die Bühne in Lüneburg, errichtete 1741 eine eigene Gesellschaft in Hamburg, fallirte 1744, verließ darauf das Theater, kehrte jedoch 1747 zur Bühne zurück. 1749 heirathete sie in Moskau den Schauspieler A. Sie war eine treffliche Schauspielerin und eine noch trefflichere Directrice, von Verstand und Energie, eine Lehrerin ihrer Mitglieder. Man rühmt namentlich die Feinheit und Schönheit ihres Händespiels. Sie starb 14. Oct. 1792 in Hamburg.

Dorothea A., der Vorigen älteste Tochter, geb. 12. Febr. 1752 in Danzig, betrat die Bühne zuerst am 8. März 1756 als vierjähriges Kind in der Rolle der Arabella in Lessing’s „Miß Sara Sampson“. Sie entwickelte sich zu einer trefflichen Schauspielerin, begünstigt durch eine hohe und edle Gestalt und eine sanfte einschmeichelnde Stimme. Schröder’s Biograph Meyer rühmt als ihre vorzüglichsten Rollen Orsina, Minna von Barnhelm, Marie in Götz von Berlichingen. Sie verließ die Bühne 19. Juni 1778 und heirathete 2. Juli desselben Jahres den Professor Unger in Altona.

Marie Magdalene Charlotte A., Schwester der Vorigen, geb. 23. Aug. 1757, betrat die Bühne 16. Oct. 1761 in Karlsruhe als Louischen in Moliere’s „Kranken in der Einbildung“. Ein außerordentliches Talent voll Grazie und erfinderischen Geistes. Sie starb in ihrem achtzehnten Lebensjahr 10. Mai 1775 in Hamburg, allgemein betrauert von den dortigen Kunstfreunden, deren verzogener Liebling sie gewesen war. Sie ist die Heldin des Otto Müller’schen Romans „Charlotte Ackermann“, der bekanntlich auch zu einem Schauspiel verarbeitet wurde, welches in der Mitte der fünfziger Jahre über fast alle deutschen Bühnen ging.