Ärgerliches Mädchen
Es ist schon spät. Ich muß verdienen.
Aber die gehn heute alle vorbei mit blasierten Mienen.
Nicht einen Glücksgroschen wolln sie mir geben.
Es ist ein jämmerliches Leben.
Wirft mich die Alte hinaus.
Fast kein Mensch ist auf der Straße mehr.
Ich bin todmüde und friere sehr.
So elend zumute war mir noch nie.
Da endlich kommt drüben einer an.
Ein ganz anständig angezogener Mann.
Doch auf das Äußere darf man in diesem Leben
Nicht viel geben.
Von den Jungen wird man eher geprellt).
Er ist mir vis-à-vis.
Ich heb die Kleddage bis über das Knie.
Ich kann mir dies leisten.
Die Kerle kommen wie Fliegen
Ins Licht zu uns Ziegen …
Der Kavalier bleibt wirklich drüben stehn.
Er glotzt. Er winkt. Ich will schon bei ihm hingehn …
Dann besauf ich mich heimlich mit teuren Getränken.
Das ist noch das schönste … einmal – allein
Still für sich besoffen sein –
Oder … ich geh einmal nicht auf den Bummel hinaus.
Und ruhe mich von den Kerlen aus –
Oder … ach, ich freu mich schon so …
Ich bin so froh –
Und versaut den Mann.