Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Spreeschiffer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 165, 180
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Genrebild
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[165]

Spreeschiffer. 0 Originalzeichnung von H. Lüders.

[180] Spreeschiffer. (Mit Illustration S. 165.) Sobald der Winter gewichen und die Flüsse und schiffbaren Kanäle vom Eise befreit sind, beginnt auch das Leben auf der Spree sich wieder zu regen. Das unfreiwillige Nichtsthun hat ein Ende und die großen schwerfälligen Lastfahrzeuge, die Spreekähne, werden wieder flott gemacht.

Freilich, das ist eine harte Arbeit, und Herr und Knecht verdienen im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot.

Auf unserem Bilde wird das Treiben auf einem Spreekahne veranschaulicht. Es ist der Moment aufgefaßt, wo das Schiff unter dem hochgewölbten Bogen einer Brücke hindurchgleitet. Mit dem gegen die Schulter gestemmten, in den Grund gebohrten langen Ruder kriechen die Männer fast in wagerechter Stellung von einem Ende des Schiffes zum andern und bewegen auf diese Weise das lange, schwerfällige Fahrzeug langsam vorwärts. Sind sie am Steuerende angelangt, begeben sie sich, das Ruder nachschleifend, ans Vordertheil zurück und beginnen die mühevolle Arbeit von Neuem.

Auch die kräftige Frau muß helfen; sie führt mit dem rechten Arm das Steuerruder, während sich auf dem linken das jüngste Kind an sie schmiegt; die größeren suchen sich auf dem hochaufgebauten Mittelverdeck die Zeit zu vertreiben.

Der Dampf, welcher dem Schornstein der Kajüte entsteigt, kündet die Mittagszeit an. Noch eine Weile, dann hält zwar der Kahn nicht Rast, aber die Ruderer lösen sich ab und verzehren, was die Frau hergerichtet hat.

Das Treiben auf der Spree hat für den Berliner große Anziehungskraft. Oft stehen Hunderte auf den Brücken, und nicht nur Leute aus dem Volk. Wenn die meist mit Holz, Kohlen, Steinen oder Kartoffeln und Obst schwer belasteten Kolosse sich langsam durch die Fluth schieben, wenn sich zwei der Riesen begegnen und größeres Leben auf dem Verdeck, gar eine kleine Kollision – zwar ein seltenes Ereigniß – entsteht, dann verfolgt der Berliner mit gespanntem Blick und oft mit witzigem Spott, was unten vorgeht.