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manchem Landpfarrer der Kaffe jährlich mit Zucker und Milch nur auf 50 Gulden zu stehen komme, so ist doch dieses schon ein beträchtliches Stück Geld für ein ehemahls unbekanntes Bedürfniß, in dem Hause eines Mannes, der ungefähr das Jahr über seine Einnahmen auf 400 Gulden berechnen kann; denn höher kann man doch die meisten Pfarren nicht anschlagen. Ich übergehe mit Fleiß noch viele andere Arten von erhöheten oder vermehrten Ausgaben des geistlichen Standes auf dem Lande, worüber besonders diejenige Herren zu klagen haben, deren Dienste mit Landwirthschaft verbunden sind. Der im Denken, Forschen und Schreiben unermüdete und um die Landwirthschaft verdiente Herr Pastor Johann Friedrich Mayer zu Kupferzell hat solches in seinen ökonomischen Betrachtungen deutlich gezeiget.

Es ist nunmehr Zeit, daß ich zu meiner zweyten Behauptung komme, nach welcher die Landpfarrer die ehemaligen Einkünfte nicht mehr haben.

Eigentlich sollte ich das zu Ende laufende Jahrhundert mit seinem Anfang oder der ersten Hälfte nur vergleichen. Man wird mir aber erlauben, zuvor einen Blick in das vorhergehende Jahrhundert zu thun.