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Einige unter diesen sind wahrhafte Prachtgebäude, z. B. in Lieven-Bersen, Postenden und an andern Orten. Wie in eine große Urne hat der Tod die Asche aller der geschüttet, die sich im Leben theuer waren. Man lache immer über den Schwärmer, der an seinen kalten, fühllosen Staub etwas mehr als die Monaden der Materie knüpfen will; dem Herzen, das an der Brust eines andern treuen Herzens klopft, ist gewiß der Gedanke süß, einst mit diesem Herzen vereint in Staub zu fallen, — und aus so vereinter Asche hebt sich freyer und schöner der Phönix Hoffnung empor. Die mehresten Landgüter in Kurland besitzen dergleichen Erbbegräbnisse, und wahrlich in einem Lande, wo sich allenthalben der Genius mit der umgekehrten Fackel an Monumente der Dankbarkeit und Liebe lehnt, da muß im Leben der Bewohner ein Gefühl liegen, das sie der Achtung jedes Edlen würdig macht.

In Schrunden stand ehedem ein kleines Schloß mit einem Erdwall und Graben umgeben, das im Jahr 1331 wahrscheinlich von Eberhard von Monheim erbauet war.

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/356&oldid=- (Version vom 12.12.2020)