Malerische Wanderungen durch Kurland

Textdaten
Autor: Ulrich von Schlippenbach
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Titel: Malerische Wanderungen durch Kurland
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Erscheinungsdatum: 1809
Verlag: C. J. G. Hartmann
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Erscheinungsort: Riga und Leipzig
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Quelle: Commons; UB Tartu
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Malerische
Wanderungen
durch
Kurland
von
Ulrich Freyherrn von Schlippenbach.





Mit Kupfern.

Riga und Leipzig 1809
bei C. J. G. Hartmann.
[III]


Vorerinnerung.




Der Leser wird bemerken, daß, obgleich ich mir Mühe gegeben, in die Zeichnungen des Vaterlandes einen gewissen Zusammenhang zu bringen, doch dieser in so fern fehlt, daß eine Gegend im Frühlinge, die andere gleich darauf folgende, im Herbste gezeichnet worden. Da ich nicht zu gleicher Zeit, und nicht in einer Folge diese Reisen machte, so ist jener Umstand natürlich – und, wie ich hoffe, zu entschuldigen. Ich zeige ihn an, um von dieser Seite allem Tadel zu begegnen, so wie ich hingegen, [IV] für denjenigen, welcher mir vorwerfen sollte, daß ich, im eigenen Vaterlande, vieles gelobt, manches sogar mit Entzücken gepriesen, und nichts mit Bitterkeit getadelt, kein Wort der Entschuldigung habe. Für Leser, deren Seele, wie das negative Ende einer Magnetnadel, immer nach Süden zeigt, und die aus dem Norden nur die Thaler schätzen, mit denen man die Freuden des Auslandes bezahlen kann, oder eher von den Schönheiten des Eismeeres, als denen des eigenen Landes zu sprechen erlauben, das Entzücken im Anblick der Natur nach Füßen und Zollen berechnen wollen, und z. B. glauben, ein Berg müsse wenigstens 2000 Fuß hoch seyn, ein Wasserfall 50 Fuß herniederstürzen, wenn man bey dem Anblick desselben empfinden will, welche Reize die Natur hat, für solche [V] Leser möchte ich nicht gern geschrieben haben, von solchen nicht gern beurtheilt werden. – Daß ich nichts mit Bitterkeit, und nur im Ganzen wenig getadelt habe, möge man mir eben so verzeihen. Erstlich liebe ich die milzsüchtigen Reisebeschreibungen nicht, deren Verfasser wie Epidemien im Lande herum grassiren, um alle Krankheitsstoffe an sich zu ziehen, und zweytens fühle ich mich auch nicht berechtigt, Mängel zu rügen, die es vielleicht bey näherer Prüfung nicht sind. Wo Etwas auffallenden Tadel verdiente, glaube ich ihn mit Bescheidenheit, zuweilen scherzend und zuweilen im Ernst geäußert zu haben. –

Wenn dieses Buch Beyfall findet, nur dann ist eine Fortsetzung gewiß und ich glaube dem zweyten Theile mehr Interesse als dem ersten geben [VI] zu können, da er Gegenden zeichnen soll, die mir weniger bekannt sind, und wo also der erste Anblick, freyere Ansicht und einen lebendigern Eindruck gewährt. Für den mit dem Localen unbekannten Ausländer wird alsdann der zweyte Theil eine Karte enthalten, wo die Gegenden, die der Leser mit mir durchwandert, genau bemerkt werden sollen.



[VII]
Inhalt.



Seite
Groß-Wormsahten und Alschhoff 3
Brinckenhoff, Weg nach Ambothen, dasiges Schloß 31
Stroken und dessen Beyhof Charlottenberg, Fischröden und dasiger Park 45
Der Flecken Durben 63
Grobin 71
Die Handelsstadt Liebau 77
Die Jagd auf dem Pappen-See 109
Privatgut Ilgen, Dubnalcken, Zierau 120
Appricken 125
Alschwangen 130
Edwahlen 143
Das Privatgut Schleck und die Stadt Pilten mit ihren Umgebungen 154
Das Kirchspiel und Schloß Dondangen 176
Der Dondangsche Beyhof Gypken, Fahrt nach Domesnees, die Leuchtthürme daselbst, der Strand, merkwürdige Strandungen, Heldenthat des Küsters Fritze, der Dondangsche Beyhof Irben 199
Tingern, Poperwahlen, Erwahlen und Saßmacken 234
Talsen, Postenden, Rönnen an der Abau, das Rönnensche Pastorat und die Kirche daselbst. Fahrt nach Goldingen 250

[VIII]

Seite
Die Stadt und Burg Goldingen 267
Privatgut Willgahlen, die Freysassen in den Kurisch Königen Dörfern; die Peterskirche; Privatgut Wangen 301
Die Stadt Hasenpoth[WS 1] 311
Katzdangen, Gebäude daselbst; Neuhausen, Flecken und Schloß; Schrunden, dessen Lage und Umgebungen; Fahrt nach Frauenburg; der Garten zu Berghoff 332
Groß-Blieden, dasige Kirche, das Grabgewölbe und die Grabstatte; Fahrt nach Mescheneeken 350
Der Park zu Mescheneeken 358
Groß-Bersen, nebst dem dazu gehörigen Park 368
Doblen, der Flecken und die Ruinen der alten Burg 376
Der Hof und Park in Heyden; Weg bis Mitau 383
Die Gouvernementsstadt Mitau 387



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Kapitel ergänzt; vergl. Druckfehler.