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windet, hier eine Insel formirt und dort sich unter einer neuen großen Brücke — über die eine stark befahrene Straße geht — fortwindet. Man folgt dem Laufe des Bachs durch hohe Erlen und Ulmen und hört das Geräusch eines Wasserfalles, bis man diesen selbst erblickt, da wo der Bach über einen Kalkfelsen wohl 30 Fuß hoch, über 5 verschiedene Abstufungen herabstürzt. Auf der einen Seite, unter schattenreichen Bäumen stehend, sieht man sich gegenüber ein steiles Felsenufer von beträchtlicher Höhe; das Bette des Baches selbst ist Felsen, und eben so bestehen einige Ruhesitze und Tische, von Pfählen gestützt, aus breiten Felsenplatten, die man aus dem Bache gehoben. Einen herrlichen Anblick gewährt dieser Wasserfall, der ans grünen Zweigen, wie aus einer Laube, hervorspringt, und dann im feyerlichen Rauschen, eine Hymne an die Natur hallend, sich dem harrenden tieferen Thale in die Arme wirft. Weiter hinab, dem Bache folgend, bemerkte ich unter mehreren großen Bäumen eine Linde, die ganz in einen Bogen gewachsen war, so daß die Zweige sich der Wurzel

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/273&oldid=- (Version vom 12.12.2020)