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Fahrzeuge. Freylich begleitete das Geschrey der Vögel den Gesang der Fischer nicht in schmelzenden Akkorden, aber in jeder reinen Stimme der Natur ist Harmonie. Wenn die Fischer landen, und den Fang aus den Netzen nehmen, so ziehen immer eine Menge Seevögel herbey, um die Überbleibsel des Fischfanges, die weggeworfenen Köpfe oder die an den Netzen hängen gebliebenen Wasserinsekten zu verzehren. Es ist ein schöner Anblick, die weißen Möven, wie Lichtflecke, auf den blauen, finstern Wogen schweben zu sehen. Doch dachte ich hier auch:

Des Menschen Lebens finstrer Welle,
Die über einen Abgrund schäumt,
Indeß der Schiffer ruhig träumt; —
In seiner Phantasie Gestalten,
Die ihren Flug um ihn entfalten,
Erblickt er nur des Morgens Helle;
Doch er erwacht — die Träume fliehen
Und ängstlich weicht die Truggestalt,
Und um ein Grab, so tief, so kalt,
Sieht er den Sturm vorüberziehen.

Näher und immer näher erblickten wir die Feuerbaaken oder Leuchtthürme von Domesnees; doch hier, gegen die Spitze der Erdzunge, waren die Sandhügel nicht mehr

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/216&oldid=- (Version vom 14.2.2021)