Seite:Scenen aus dem dreyßigjährigen Kriege in und um Kitzingen.pdf/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Haus und Hof vertrieben, mit dem Bedeuten, daß die Herrschaft seine Güter, da er sie nirgends anbringen könne, selbst übernehmen werde. Man ging noch weiter, man sandte Spionen in die benachbarten evangelischen Kirchspiele, um zu sehen, ob etwan ein oder der andere Kitzinger Einwohner daselbst dem Gottesdienst beywohne, das heilige Abendmahl genöße; ja es erschien endlich sogar ein bischöffliches Mandat, worin geboten wurde, daß jedermann am Advent zur päbstlichen Glaubenslehre übertreten solle. Dieß war wahrer Gewissenszwang, und um ihn abzuwenden, sahen sich die Kitzinger gezwungen um Aufschub zu bitten; allein die Antwort war hart, sie lautete: Keine Stunde!

.

 Wer aus Erfahrung oder auch nur aus der Geschichte den Eifer kennt, womit gedrückte Religionsverwandten ihren Lehrsätzen anhängen, der wird leicht erachten können, welch ein Donnerschlag dieß für die Ohren und Herzen der armen bedrängten Kitzinger gewesen seyn müsse. Weg von hier! war nun die allgemeine Losung, die sie sich mit thränendem Auge einander zuriefen. Auch zog von Stund’ an eine beträchtliche Menge Einwohner, ob wohl nicht ohne gegenseitige Hindernisse, von Kitzingen hinweg; nur wenige