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als Verwirrung Zank und Zwietracht entstehen kan.“ Nach einer Eingabe Crells vom 30. Dezember gegen den unberechtigten Einspruch Hilschers versuchte dieser unterm 31. Dezember die beiden erteilte Kurfürstliche Konzession anders auszulegen: die Absicht der hohen Landesregierung sei nicht dahin gegangen, „daß wir einer den andern verderben, die Welt mit noch mehr maculatur anfüllen . . .“ Er habe Crellen „bereits offerieret, daß (sie) diesen Anzeiger hinkünftig auf gleichen Gewinst und Verlust in compagnie fortsetzen wollen, wodurch also dieser Streit geendiget wird . . .“ In dem folgenden Rats-Bericht an den König (v. 3. Januar 1732) ist gesagt: „Hilscher hat Zeithero dergleichen Zeddul wöchentlich zweymahl ausgeben lassen, Crell aber ist willens, nunmehro ein gleiches zu thun und zwar . . . unter dem Titel: Intelligentz-Zeddul, welche er in dem Grießbachischen Contoir, und Mohrenthalischen Disputations-Laden verkauffen lassen will.“ Crell habe Hilschern „seither die Zeddul um ein gewisses gefertiget, allein es sey derselbe von ihm abgetreten, und lasse solche durch andre Leute zusammentragen“. Ein Reskript des Kurfürsten vom 7. Januar 1732 entschied aber, daß jeder von beiden für sich das Recht habe, gedruckte Frage- und Anzeige-Zettel auszugeben und zu verkaufen.

Ob und wie lange Crells Anzeigezettel bestanden haben, darüber ist in den Akten nichts zu finden. Von seinem Blatte haben sich bisher keine Reste auffinden lassen. Die ersten Blätter des Hilscher’schen Anzeigers sind erst vor einigen Jahrzehnten in Dresdner Ratsakten aufgefunden worden. So ist es verständlich, daß Hasche und andere Dresdner Geschichtsschreiber über diese Anfänge des Dresdner Zeitungswesens nichts zu berichten wußten. Auch von Crells Unternehmen wurde in dem Jubiläumsblatt des Dresdner Anzeigers vom 1. September 1880 nicht ganz zutreffend gesagt, das es ‚gar nicht zur Geltung gelangte.‘

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß Crells Intelligenz-Zettel erst 1732 begonnen haben. Sie sind tatsächlich erschienen und neben dem Anzeiger Hilschers zur Geltung gelangt. Darüber liegen zuverlässige Nachrichten aus den Jahren 1730 bis 1734 vor in den Berichten und Anzeigen der von Crell geschriebenen „Dresdner Merkwürdigkeiten“. Daß diese wichtige Quelle von den meisten Dresdner Geschichtsschreibern unbeachtet gelassen oder