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speculativischen Gedanken“ wurden als Eingriff in die Stadtrechte bezeichnet, die übrigens auch mit den kurfürstlichen Mandaten und Polizeigesetzen in Widerspruch ständen und neue Onera und Imposten den ohnehin mit so vielen Abgaben belasteten Untertanen auferlegten. Ein anderweites königliches Reskript vom 6. Dezember 1724 übermittelte den Räten ein drittes Projekt von Friedrich Frentzke zur Errichtung eines „Lohn-Banco und Assistentz-Haußes“ zur Begutachtung.

Damit schließen die Akten. Die Angelegenheit war der eingesetzten Kommission wohl zu schwierig und verlief ohne Ergebnis.

5. Die Anzeigeblätter Hilschers und Crells.

Erfolgreicher als diese merkantilistischen Pläne waren die Versuche Crells und Hilschers, die den Dresdner Verhältnissen Rechnung trugen. [1] Das Verdienst, die ersten Schritte zur Gründung des „Intelligenzblattes“, des heutigen Dresdner Anzeigers, getan zu haben, gebührt Johann Christian Crell. Er ist auch der erste Redakteur eben dieses Hilscherschen Anzeigers gewesen.

Das erste Gesuch Crells an den König datiert vom 30. März 1730 und bezweckt die Erlaubnis zum Druck wöchentlicher Anzeige-Zettel und die „Aufrichtung eines vollkommenen Frag- und Nachrichtamtes“. Ein handschriftlicher Prospekt war beigefügt.[2] Ebenso waren die zu erhebenden Anzeigepreise angegeben, so daß aus der frühesten Zeit des Intelligenzblattes ein Maßstab vorhanden ist.

Unterm 13. April 1730 gelangte Crells Gesuch vom König, der mit dem Plan bis auf die Anzeige der Getreidepreise einverstanden war, zur gutachtlichen Äußerung an den Rat zu Dresden. Dieser sollte die Zensur des Blattes übernehmen.

Die Angelegenheit blieb beim Rat unerledigt liegen, weshalb Crell unterm 8. Mai 1730 um Beschleunigung bat, und als drei Monate lang immer noch nichts geschehen war, sich unterm 27. August 1730 beschwerdeführend an den König wandte. Bereits am 29. August 1730 forderte ein königliches Reskript den Rat zur Berichterstattung binnen 8 Tagen auf. Inzwischen war beim König ein Gesuch des Buchhändlers Hilscher vom 20. August 1730 um


  1. Akten des H. St. A. 2421, 30588. Ratsakten B. XVII. 50.
  2. Vgl. Anhang VI.