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Auf Verlangen des Königs mußten die „verordneten Kantzler und Räthe“ in Dresden das Projekt Marpergers prüfen. Sie stellten auch „Erinnerungen“ über die von Marperger vorgeschlagene Gebührenordnung auf.[1]

Unterm 17. September 1715 ging der Bericht von den Hof- und Justitien-Räten an den König, in dem unter anderem bemerkt wurde: „Mit dem Verkauffe von Kauffmanns-Wahren aber und Wechßel-Schlüßen, welche beiderley außer Haußes müßten verrichtet werden, wolte sich das Comptoir nicht vermengen“. Der Nutzen für die Kaufleute und das Kommerzienwesen wurde zugegeben und auf die Exempel von Paris, London, Hamburg, Berlin und Breslau[2] hingewiesen, „Ingleichen, daß solcherley Notificationes auch schon in denen Avisen, und an denen so genannten schwarzen Bretern geschähen, und, diese sich hernach insgesambt, in einem solchen Adreß-Comptoir gleichsamb concentrirten. . .“ Von deren „Einrichtung und Beschreibung sei schon in gedruckten Büchern[3] einige Nachricht zu befinden, und mithin solches für eine ganz neue und besondere Sache nicht anzusehen ist. Anderstheils wird auch Ew. Königl. Mt. noch allergndst. erinnerlich seyn, was für ein Vorschlag zu Anrichtung eines dergleichen, so genannten Intelligenz-Haußes, vor gar nicht langer Zeit, bey Versamblung derer Land-Stände allhier geschehen[4], und auffs tapis gebracht, Ingleichen, daß bey der, wegen Stabilirung des großen Land- Zucht- und Armen-Haußes, von Ew. Kön. Mt. niedergesetzten Deputation, auch darauff zugleich mit die Reflexion gemachet worden ist, ein dergleichen, dem Publico nuzbares Werck uff eine oder andere Arth, auffzurichten und anzulegen, das ienige aber, was hiervon auf billiche Weise zum Profit außfallen dürffte, zu obigem Ende und desto ehender Erreichung Ew. Königl. Mt. hierbey führenden Landes-Väterlichen und höchstrühmblichen Intention, mit anwenden zu laßen. . .“


  1. Vgl. Anhang IIIa und Akten des H. St. A. 30501. o. Bl.
  2. Demnach haben in diesen Städten, und wohl auch anderwärts, Intelligenzkomptoire viel früher bestanden, als bisher angenommen wurde. – In Berlin erschien das Intelligenzblatt seit 1727, in Breslau erst seit 1742.
  3. Gemeint ist wohl Frhr. von Schröders Fürstliche Schatz- und Rentkammer (1686).
  4. In den Landtagsakten konnte hierüber nichts ermittelt werden.