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nicht nur die Vermittlung von Angebot und Nachfrage sich zur Aufgabe machte, sondern daß sein Komptoir in enger Beziehung zu seinem Berufe als Notar und Auktionator stand und zugleich Leihhaus und Antiquariat war. Über die Vermittlungsgebühren ist nichts gesagt. Wie Hasche[1] berichtet, gab Grießbach auch geschriebene Intelligenzzettel aus, wöchentlich zwei Bogen, die Dienstags und Freitags erschienen, aber bald wieder eingingen. Falls hier nicht bloße Listen des Grießbachschen Komptoirs gemeint sind, sondern, was viel wahrscheinlicher ist, ein Intelligenzblatt, so kann nur das Crellsche Intelligenzblatt gemeint sein. (Vgl. hierzu S. 79f.) Das Komptoir aber bestand fort; ob es in dem angegebenen Umfange tatsächlich betrieben wurde, ist nicht bekannt. Akten sind darüber nicht vorhanden.

Eingehendere Nachrichten über frühere Versuche zur Gründung eines Adreßkomptoirs in Dresden enthalten die Akten des Hauptstaatsarchivs[2]. Die erste Anregung ging vom Hof- und Kommerzienrat Paul Jacob Marperger im Dezember des Jahres 1714 aus. Unterm 12. Dezember erbietet er sich mit Emanuel Jacobi in einer Eingabe an den König zur

„Aufrichtung eines so genannten Adreß-Kontoirs, in welchen wie es albereit in Wien und Berlin, sonderlich aber in London und Paris practiciret wird, diejeniche Herrn, welche Bedienten, oder die Bediente, welche Herrn suchen; Ingleichen diejenige, welche bewegliche oder unbewegliche Gütter, an Kauffmanns-Waaren, Mobilien, oder Eqvipagen kauffen, oder verkauffen wollen; Ferner diejenigen, welche Capitalia beleyen, oder aufnehmen, oder sonst von einer oder der andern Sache und Angelegenheit informiret seyn wollen, gründliche Nachricht gegen einen kleinen Recompens, so sie dafür erlegen, zu empfangen haben mögen. Wann wir nun dieses nützliche Werck alhier in Dresden, wie auch in Leipzig in denen Meßen, als woselbst es in sonderheit höchst nöthig ist, sowohl in andern hiesigen Landes-Städten, da es etwan Nutzen schaffen könte, einzurichten, die Mühe und Sorgfalt auf uns nehmen, auch die dazu gehörige Leute auf unsere Kosten unterhalten wollen; welches zwar in den ersten Jahren, bis das Werck


  1. Hasche, a. a. O., Bd. II. S. 787/8. Die weiteren Angaben Hasches über die Intelligenzzettel sind unrichtig.
  2. Akten des H. St.-A. 30501. Bl. 2f.