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Das sogenannte „Einschieben oder Extra verauctioniren“ nahm jedenfalls sehr überhand. Deshalb sah sich Grießbach genötigt, die nachträglich eingelieferten Sachen zurückzustellen und dafür auf Verlangen einen Vorschuß zu gewähren, der nach später erfolgter Auktion in Abzug gebracht wurde.

Diese Auktionen waren, wie die gedruckten Kataloge zeigen, oft sehr umfangreich. Zuweilen fanden mehrere gleichzeitig statt, sodaß es zwischen den Auktionatoren zu Streitigkeiten kam. 1726 fanden vier Auktionen zugleich statt.[1] Es wurden, wie angegeben wird, 15 000 Münzen, 3500 Bücher, Weine und „etliche 1000 Stück Meublen, Bilder, laccirte Sachen von Kupffer, Materialisten Waren ein paar Monate lang“ versteigert. Im folgenden Jahre fanden gleichzeitig drei Auktionen statt. In der ersten wurden über 2000 Bücher losgeschlagen, in der zweiten „eine nombreuse Anzahl silberner Tabattieres, Galanterien, Kunststücke, rare Muscheln, ausländisches Rauchwerk, Matrazzen, Spiegel, Türckisch, und ander Gewehr, Land-Charten und anderen Haußrath.“ Die dritte Auktion umfaßte „etliche 1000. Stück Meublen und Haußrath.“

Das Auktionswesen stand während des ganzen 18. Jahrhunderts in Blüte. Hasche[2] schrieb in den 80er Jahren darüber:

„Möblen kann man entweder von dem Gouvernements- und Amtsproklamator oder dem Rathsauctionator taxiren und subhastiren lassen; Möblenversteigerung ist zu jeder Jahreszeit. Bücher, Medaillen, Münzen und Kupferstiche besorgt der vom Oberkonsistorio gesetzte Bücherauctionator; jedoch ist nur das Winter halbe Jahr Bücherauction, wenn Liebhaber es nicht ausdrücklich im Sommer verlangen. Die erste Bücherauction zu Dresden fand 1685 statt. Der erste Auctionator „hohen Orts gesetzt“ war Schröder. Vorher hatten dies die Buchhändler privatim verrichtet.“ 1783 gab es in Dresden vier Buchhandlungen, eine Hof- und Kupferstichhandlung, einen Disputationsladen (Mohrenthal’s) und sechs Antiquare, die „gut möblirte Zimmer von Büchern aller Art zum kaufen, verkaufen und verborgen besaßen.“[3]


  1. Ratsakten B. XVII. 32. 1725. Bl. 72f
  2. Hasche, Umständliche Beschreibung Dresdens. Leipzig 1781–1783. Bd. II. S. 786.
  3. Das. S. 784.