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Die Ablesung Königlicher Mandate in der Kirche war auch in Dresden gebräuchlich. Das Diarium Dresdense bemerkt unterm 7. März 1728: „In denen Kirchen sind nach der Predigt . . . zwei Königliche Mandats abgelesen worden . . . .[1],“ und unterm 2. Januar 1729: „Nach denen Predigten ward heute sowohl das neue Werbe Mandat d. d. den 3 Dec. 1728, als auch ein anderweit Mandat d. d. 16. Dec. von denen Canzeln abgelesen . . .“[2] Ebenda wird unterm 24. Februar 1729 mitgeteilt: „Dieser Tagen wurde der aufs Rath Hauß convocirten Bürgerschafft angedeutet, ihre Gesellen und Lehr-Jungen zu ermahnen, daß sie bey währender Carnevals Lust alles Unfugs sich enthalten sollen[3].“ Aus dem gleichen Jahre wird berichtet: „Vorige Woche hat hiesiger Stadt Magistrat ein gedruckt Patent nicht nur publice affigiren, sondern auch allen Einwohnern distribuiren laßen . . .“[4]

Die amtlichen Bekanntmachungen wurden in der Regel aber durch Anschlag bekannt gegeben. In den Dresdner Journalen des 18. Jahrhunderts finden sich oft Hinweise, daß Patente „unterm Rathhause durch schriftlichen Anschlag notificirt“ wurden; z. B. in den Dresdner Merkwürdigkeiten von 1728 heißt es: „den 14. Dec. ward das neue Werbe-Patent allhier aller Orten affigiret.“ In demselben Blatt wird 1734 mitgeteilt: „Am hiesigen Rathause ließ E. E. Rath eine gedruckte Verordnung d. d. Dreßden, am 5. Mart. a. c. affigiren.“ Im Jahre 1784 berichtet das „Magazin der Sächsischen Geschichte“ von der erfolgten Anschlagung öffentlicher Patente. Den Inhalt dieser Bekanntmachungen mitzuteilen, daran dachten die Herausgeber nicht. Auch für geschäftliche Anzeigen bediente man sich der Journale zunächst nicht oder nur ausnahmsweise. Als sich 1721 vier kaiserlich privilegierte Klopf- und Federfechter aus Schlesien in Dresden sehen ließen, besorgten sie die Bekanntmachung und Reklame selbst. Die „Remarquablen und curieusen Briefe“ berichten im 14. Kouvert erst nachträglich von den vier Handwerkspersonen. Sie haben, wird mitgeteilt, „aufn Gewand-Haus allhier wöchentlich 3. Tage unter Zulauff vieles Volcks sich mit einander nach ihrer Kunst gebalget, daß es


  1. Msc. Dresd. K. 368. Bl. 30.
  2. Das. Bl. 126.
  3. Das. Bl. 137b
  4. Das. Bl. 149.