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Abends die vornehmsten Cavalliers und Dames sich mit Caffée, Chokolade, Rasade, Limenade, auch Toback divertiren, und die Gazetten in vielerley Sprachen lesen“.[1] An anderer Stelle[2] bemerkt Crell: „Die Caffée-Häuser nebst den vielen Billeard- und Spiel-Häusern werden von Inn- und Ausländern gar sehr besuchet.“ Fünfundzwanzig Jahre später, in einem Bericht an die Landesregierung vom 29. Oktober 1745, bemerkte der Rat: „Überdem fehlet es hier gar nicht an Wein und Coffée-Schencken“[3]. Im Jahre 1759 gab es in der sächsischen Residenz nicht weniger als 32 Kaffeeschenken. Hiervon scheinen allerdings nur (!) 15 ausschließlich Kaffeeschenken gewesen zu sein. Die übrigen 17 waren zugleich Gastwirtschaften, Biergärten oder bei Privaten (z. B. werden als Inhaber ein Tischlermeister und ein Sekretär genannt)[4]. Jedenfalls trifft in den späteren Jahrzehnten Crells Schilderung nur für wenige der so bald volkstümlich gewordenen Kaffeeschenken zu.

Für die auswärtigen Blätter war die „Zeitungs-Expedition“ des Dresdner Postamtes die Stelle, „wo alle Gattungen von gedruckten und geschriebenen Gazetten zu bekommen“[5] waren. Die von Crell in den zwanziger Jahren erwähnte Zeitungsexpedition des Dresdner Postamts wird vereinzelt noch in Dresdner Relationen aus der Zeit des siebenjährigen Krieges erwähnt. Das seit Anfang des 17. Jahrhunderts auf der Elbbrücke vorhanden gewesene „Posthäuschen“ hatte mit dem Zeitungswesen wohl noch nichts zu tun[6].

Über Anzahl und Herkunft der in Dresden gelesenen auswärtigen Blätter konnte nichts ermittelt werden. Weder im Haupt-Staatsarchiv noch im Ratsarchiv zu Dresden war näheres über das Dresdner Postamt aufzufinden[7].


  1. Iccander, a. a. O. S. 67.
  2. Iccander, Das Fast auf dem höchsten Gipffel der Vollkommenheit Prangende Dreßden . . . Leipz. 1719. S. 57.
  3. Ratsakten C. XLI. 10. – 1745. – Bl. 6f.
  4. Ratsakten H. XXVIII. 9d. Bl. 5f.
  5. Iccander, Das Königliche Dreßden, Andere Edit. Leipz. 1723. S. 44.
  6. Gust. Schaefer, Geschichte des Sächsischen Postwesens. S. 125.
  7. Die handschriftliche Chronik des Postamts in Dresden vom Hof-Postmeister M. F. Kormann versagt ebenfalls, denn sie beruht hier im wesentlichen auf Iccander, Hasche und anderen gedruckten Quellen.