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Weitere Relationen, die in Versen das unglückliche Dresden besangen, nennen als Erscheinungsort Gotha, Frankfurt a. M. und andere Städte. Aber auch in Dresden fehlt es nicht an solchen poetischen Relationen:

„Schreiben an die Königl. und Churfl. Residenzstadt Dreßden, nach der im Heumonat des 1760sten Jahres geschehenen Bombardirung und dadurch zum Theil erfolgten Einäscherung, abgelassen von ihrer mitleidvollen Schwester Neustadt. – 1761.“ 24 S. 4º.

Aus demselben Jahre ist eine „Gedächtniß-Ode auf die Belagerung von Dreßden, Welche sich den 13. Julii 1760. anfieng, und den 29. endigte. von J. E. J. – 1761“.

Auch wenn von der Mehrzahl der hier genannten Relationen nicht sicher Dresden als Erscheinungsort nachgewiesen werden kann, ist doch zweifellos, daß diese in Dresden gelesen wurden und eine Ergänzung der in politischen Dingen zum Schweigen gezwungenen Dresdner Zeitungen und Journale bedeuteten.




Im übrigen wurden auswärtige Zeitungen viel gelesen. Wegen ihrer Kostspieligkeit wurden sie von den Meisten in öffentlichen Lokalen eingesehen. In Dresden boten die Räume der „Traiteurs“ und die „Caffé-Häuser“ dazu Gelegenheit. Die „vornehmsten und berühmtesten Traiteurs, so keine Schilde an ihren Häusern, allda die grössesten Proceres und ausländischen Ministers einzukehren pflegen, weilen bey solchen köstliche Mahlzeiten und gut bequem Quartier zu bekommen,“[1] scheinen dem Zeitungswesen besondere Beachtung geschenkt zu haben.

Wie an anderer Stelle erwähnt, gab der Dresdner Traiteur George Friedrich Weigeld achtzehn Jahre lang (bis 1753) eine geschriebene Zeitung heraus. Daneben waren wie anderwärts die Kaffeehäuser die beliebtesten Gelegenheiten zur Lektüre der Zeitungen: „Die öffentlich-privilegierten Caffée-Häuser werden von vornehmen Passagiers auch häuffig besuchet; unter denenselben ist das Frantzösische am Stalle das berühmteste, als worinnen sonderlich


  1. Iccander, Das Königliche Dreßden, Andere Edit., Leipzig 1723. S. 66.