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ohne Duell abzuthun.“ Das 5. Stück erörtert die „Unbesonnenheit derer starcken Geister“. Am Ende finden sich Bücheranzeigen der Hekelschen Buchhandlung.

Am längsten von den bisher genannten Wochenschriften hielt sich „Die Braut/ Wöchentlich an das Licht gestellet, in Dreßden, 1742.“ Die einzelnen, vier Seiten umfassenden Nummern des schmalen, gut ausgestatteten Quartbandes tragen die Jahreszahl 1740. Am Ende der einzelnen Bogen ist der Verleger genannt: „In Dreßden zu finden bey Herr Gottlob Christian Hilschern, Königl. Pohln. und Churfürstl. Sächs. Hoff-Buchhändler.“

Der anonyme Herausgeber bemerkt erläuternd: „Ich bin eine Jungfer, und zwar eine Braut. . .“ Vom Standpunkt der Frau wird im christlichen Sinne über Tugend und Moral geschrieben. Dabei spielt der gesellschaftliche Umgang eine große Rolle. „Grundregeln der Klugheit“ werden gegeben, und die Frage wird erörtert: „Wie man sich in der Gesellschafft in Reden klüglich aufführen müsse.“ Es fehlt nicht an Winken: „Wie man in der Wahl eines Bräutigams glücklich seyn und vor sich den Allerbesten erwählen könne,“ oder: „Wie man mit Wahrscheinlichkeit erfahren könne, welches in einer Stadt die artigste und tugendhaffteste Frauensperson sey.“

War schon „Das Galante und Gelehrte Dreßden“ ein Beweis für den wachsenden Einfluß der Frau im gesellschaftlichen Leben, so liegt in der „Braut“ das erste Dresdener Frauenblatt vor, das, wenn vielleicht auch nicht von einer Frau geschrieben, so doch in erster Linie für weibliche Leser berechnet war.

Von den letzten drei Wochenschriften ist (wenigstens in den öffentlichen Bibliotheken) nichts vorhanden. Viel scheint nach den charakteristischen Bemerkungen Beutlers[1] nicht verloren zu sein. Die „Vernünftigen Gespräche“ waren: „Ein mittelmäßiges Produkt zur Belehrung der Einfältigen und Widerlegung der Ungläubigen.“ Die „Vorlesungen für Personen beyderley Geschlechts“ werden mit den Worten abgetan: „Das ganze erhebt sich nicht über das Mittelmäßige, es wurde mit dem 4. Band geendigt.“ Am schlechtesten kommt „Der Edelmüthige“ weg: „Eine ganz gewöhnliche meist moralische Wochenschrift.“


  1. a. a. O. S. 105, 170, 178.