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Briefform mitgeteilt. Die Anrede lautet meist Mon Patron, der Schluß ebenfalls Mon Patron oder auch „Vôtre Valet N. N.“ Jedes Couvert enthält mehrere Briefe, welche fortlaufend numeriert sind. Die vorgefallenen neuen Begebenheiten werden gewöhnlich schon im nächsten Couvert mitgeteilt.

Der Herausgeber hat, wie es in einer Vorrede vom 1. August 1726 heißt, die „Miscellan-Geschichte des Sachsen-Landes“ darstellen wollen. Diese Miscellan-Geschichte besteht aus Beschreibungen von Hinrichtungen, Hoffestlichkeiten, Beschreibung neuer Gebäude, ökonomischer und merkantiler Anstalten und Aufzählungen von Geburts- und Todesfällen, Juden- und Heidentaufen, Mißgeburten. Selbst Nachrichten von Chursächsischen Allgemeinen Landtagen, Besetzung öffentlicher Ämter fehlen nicht. Der Inhalt dieser Miscellangeschichte ist heute Bestandteil der Zeitungen, wie auch damals diese Mitteilungen erst als Neuigkeiten, dann erst als geschichtliches Material gewertet wurden.

Der Herausgeber versicherte: „daß man von allen und jeden curieusen und serieusen Sächsischen Begebenheiten, soviel die Umstände und Nachrichten leiden und an Tag geben wollen, aufrichtige Meldung thun wird“.

Wenn man von dem Inhalt auf den Leserkreis schließen will, so scheint dieser mehr den unteren Schichten angehört zu haben. Ein Brief aus Dresden vom 20. Martii 1723 berichtet z. B. „von einem unerhört grossen Cameel, so zu Dreßden Mense Jan. und Febr. zu sehen gewesen, und welches verschiedene Sprachen geredet“. Es war aus Leipzig gekommen und war das größte von 400 anderen Kamelen und „hatte nicht alle Eigenschaften, die die anderen Camele zu haben pflegen“. Andere Briefe beschreiben Hoffestlichkeiten in Dresden, fremde Tiere Wundermenschen, das Auftreten von Klopf- und Feder-Fechtern in Dresden und andere lokale Neuigkeiten. Daneben finden sich ausführliche Beschreibungen vom ersten Dresdner Adreßkomptoir, dem Diarium Dresdense und Aufsätze literarischer Art, die zum Teil für die Dresdner Geschichte von Wert sind und jedenfalls von Crell selbst herrühren.

Die Anzeigen sind verhältnismäßig unbedeutend. 1726 wurden erstmals „neue Bücher“ angezeigt. Dann werden umfangreiche Bücherlisten des Verlegers mitgeteilt und schließlich auch die von