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neuesten Begebenheiten der Welt.“ Sie sind unter den politischen Zeitungen erwähnt, da sie späterhin wahrscheinlich gedruckt erschienen.

Von anderen geschriebenen Dresdner Zeitungen geben die Akten des Rats Kunde. Es bestanden um die Mitte des 18. Jahrhunderts drei geschriebene Zeitungen:[1]

1. Das Dreßdnische Blättgen von Weigeld, um 1734–1753.
2. Das Diarium von Bär, bis 1753.
3. Das Diarium von Rudolph, bis 1753.

Infolge falscher Nachrichten wurde dem Traiteur George Friedrich Weigeld die weitere Herausgabe und Vertreibung seiner „geschriebenen Zeitung“ mittels Königl. Reskriptes vom 24. September 1753 bei Gefängnisstrafe untersagt. Weigeld gab bei seiner Vernehmung an Ratsstelle an: „Er hätte bis anhero das sogenannte Dresdnische Diarium ausgegeben und es wäre schon auf die 18. Jahr, daß er dasselbe geführet“. Der Inhalt bestand in Tagesneuigkeiten und Hofnachrichten. Bei seiner Vernehmung gab Weigeld an, „daß ein Mann Nahmens Bär in gleichen ein Mann Nahmens Rudolph dergl. Diaria unter dem Vorgeben als ob sie Concession dazu hätten, ausgeben.“

Auch diesen beiden wurde die weitere Herausgabe ihrer Blätter untersagt. Von allen drei Zeitungen haben sich Reste nicht erhalten. Vielleicht gilt für diese Zeitungsschreiber die Charakteristik Marpergers: „Es finden sich nemlich hin und wieder fleißige und Nahrungsbegierige Leute, welche von einem Post-Tage zum andern einsammlen, was sie etwan hier oder dar an vornehmen Orten gehöret, erschnappet, oder in der Eyl abgeschrieben, auch aus sonst nicht weiter gehenden gedruckten Zeitungen extrahiret, aus Kauff- oder anderer Leute Briefen communiciret, oder auch aus mündlichen Relationibus bekommen haben, welches entweder noch nicht durch den Druck bekannt gemachet worden, auch so leicht nicht darein kommen darff, oder doch erst ein oder mehr Post-Tage hernach publiciret wird . . . Da nun dergleichen geschriebene Zeitungen als etwas besonderes und arcanes gehalten werden, als wird man in grossen Zeitungs-Städten und Expeditionibus solcher Avisen-Schreiber in ziemlicher Anzahl finden.“[2]


  1. Ratsakten B. XVII. 119. 1752. Bl. 1 bis 6.
  2. Marperger, a. a. O. S. 15.