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Gemüthern nicht ohne Nutzen und Ergötzung wöchentl. 2. Blat in MSto gegen eine quartale sehr billige Praenumeration incorrupto ordine communiciret, womit er auch noch zu continuiren gesonnen, und in welchen alles, so viel zu melden vergönnet, in angenehmer Kürtze dargestellet zu finden, er logiret in Neu-Dreßden auf der Pirnischen Gasse in der guldenen Crone 4. Treppen hoch, und ist erböthig, einem jeden nach Gebühr auf Verlangen, damit zu dienen.“

Hieraus ergibt sich, daß das Diarium zum mindesten bis 1722 kein Intelligenzblatt gewesen ist und nicht, wie Hasche und nach ihm alle späteren Autoren angeben, 1718, sondern bereits 1714 gegründet wurde. Es war vielmehr, ebenso wie das Wiener Diarium seit 1703, ein politisch-historisches Diarium, d. h. der Anfang zu einer politischen Zeitung. Denn das ist charakteristisch für die damalige Zeit, daß sie die Zeitung nicht bloß als Publikationsmittel für Nachrichten, sondern auch als Aufbewahrungsmittel für die Nachrichten ansah. Die Herstellung dieses Blattes geschah handwerksmäßig, nur auf Bestellung: gegen eine „quartale“ Pränumeration, und zwar für jedermann. Es sind also vereinigt die Merkmale der Publizität, Periodizität und Aktualität. Aus dem Wortlaut der Anzeige ist zu schließen, daß sie der Zensur unterlag oder sich innerhalb der Grenzen des Erlaubten hielt.

Hierin unterscheidet sie sich von den anderen geschriebenen Zeitungen, die bis ins 19. Jahrhundert in den Großstädten bestanden und Zeitungssurrogate waren, d. h. nur bestanden, weil sie die einzige Form waren, welche die Zensur umgehen konnte. Denn auch der Begriff der geschriebenen Zeitung ist ein fließender. Das Diarium Dresdense gehört jedenfalls nicht zu denjenigen geschriebenen Zeitungen, von welchen Marperger schreibt, daß sie „für etwas besonderes und arcanes“ gehalten werden.

Die zweite Nachricht über Crells Diarium enthält dieselbe Monatsschrift und zwar in der Vorrede zum „Fünfften Paquet“ (1725). Crell, der „Kollector“ der curieusen Briefe, schreibt: „Ermeldter Collector Johann Christian Crell hat nun auch einige Jahr lang denen curieusen Liebhabern ein ordentlich Diarium Dresdense wöchentlich von 2. Blättern in MSto gegen sehr civilen Preis communiciret, und ist solches auch noch ferner zu thun Willens, in welchen dieselbe in angenehmer Kürtze allstets benachrichtigt werden: