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Intelligenzblatt, noch das anfangs von ihm zusammengestellte Anzeigeblatt Hilschers mit einem Worte erwähnt. Von seinem Diarium Dresdense schreibt er[1]:

„Anno 1718 machte ich in Dresden den Anfang auf Recommendation des nun seel. Herrn Hof- und Commercien-Raths Paul Jacob Marpergers, alle Wochen ein Diarium Dresdense auf 2. Bogen zu schreiben, hatte auch anfangs vollkommen Applausum: allein, da andere meine Arbeit mit neidischen Augen ansahen, und selbst dergleichen Nachrichten zu verfertigen anfiengen, verschwund dieses Versorgungs-Mittel auf einmahl.“

Hier gibt Crell statt des Jahres 1714 das Jahr 1718 als Geburtsjahr seines Diariums an. Diese Angabe ist jedenfalls irrtümlich, ebenso wie die, daß dieses Versorgungsmittel auf einmal aufhörte. Crell schrieb diesen seinen Lebenslauf als 72jähriger Greis, acht Monate vor seinem Tode nieder.[2] Sein Diarium Dresdense aber hat Crell, wie im folgenden Kapitel nachgewiesen wird, noch 1725 selbst angezeigt. Als Entstehungsjahr hat er in einer Anzeige von 1722 selbst das Jahr 1714 angegeben. Diese um vierzig Jahre älteren Angaben sind ohne Zweifel allein maßgebend, auch wenn man die Geistesfrische, deren Crell nach eigener Angabe sich bis zuletzt erfreute, nicht in Zweifel zieht.

Der in seiner Lebensbeschreibung ausgesprochene Wunsch, er hoffe in diesem 1762sten Jahre zu sterben, wurde am 5. September erfüllt. Am 8. September 1762 wurde er auf dem Dresdner Johannisfriedhofe begraben. Crells Lebenslauf ist typisch für die unruhige Zeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er war ein ewiger Kandidat, wie sein Vater und sein Kollege Kreysig, und sein Leben als Schriftsteller und (erster) Dresdner Journalist ist ihm sauer genug geworden.

Das Lebensbild dieses Mannes zeigt, wie sehr das persönliche Moment die Entwicklung der Anfänge des Dresdner Zeitungswesens bestimmt hat. Wie so oft waren auch hier die treibenden Kräfte nicht im Wesen der Sache gelegen, sondern sie kamen von außen und waren privatwirtschaftlicher Natur. Ein latent vorhandenes Bedürfnis wurde erkannt und geweckt um des Gewinnes willen. Wie Crell, nach seinen eigenen Worten, sein Brot durch


  1. Das. Jg. 1763, S. 164.
  2. Das. Jg. 1763, S. 166.