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wie er selbst schreibt, keine großen Sprünge machen und mußte von der Prüfung „pro praxi“ absehen, da ihn sein Vater, in Geldverlegenheit geraten, 1714 nach Dresden zurückrief. Im Mai 1715 erlangte er die Konzession zur Unterrichtserteilung und versuchte seit 1719 sein Brot durch Bücherschreiben zu verdienen. Bei den 1720 gegründeten „Sozietätskassen“ erhielt er eine Anstellung als Kopist. Nachdem diese Braut-Kassen im selben Jahre aufgehoben wurden, war Crell wieder ohne Erwerb. Im folgenden Jahre nahm ihn der Geheime Rat und Kammerherr Freiherr von Rechenberg als Kammerschreiber in seine Dienste. Diese Stelle behielt er vier Jahre lang. Als Dresdner Chronist ist J. C. Crell unter dem Namen Iccander bekannt. Von 1725 an war er neben Gottlieb Grießbach, unter dessen Konkurrenz er zu leiden hatte, Auktionator und Proklamator. Seit 1746 wird er als Taxator „derer alten Meublen und Hausrath“ erwähnt. 1748 wurde er vom Kammerkollegium zum ordentlichen Amtsauktionator ernannt. Er war Herausgeber und Verfasser einiger der ältesten Dresdner Zeitungen und Journale. Seit 1714 gab er auf Marpergers Anregung[1] das handschriftliche Diarium Dresdense heraus; 1720 den „neuerscheinenden Postillon“ und ebenfalls von 1720 (bis 1732) das „Sächsische Kern-Chronikon.“ In Verbindung mit dem Buchhändler P. G. Mohrenthal in Dresden gründete er die „Dresdner Merkwürdigkeiten“ (1727–1783) und die Curiosa Saxonica (1730–1764). Ebenso war er bei den 1730 begründeten „Dreßdnischen Frag- und Anzeigen“ beteiligt. 1732 bis 1735 ließ er ein eigenes Intelligenzblatt erscheinen. Außerdem korrespondierte er für auswärtige Blätter, „dererjenigen Piecen, so von (ihm) der Europäischen Famae, die neubestellten Agenten, beschäfftigten Secretair, denen Breßlauischen Sammlungen, Kunst-Natur-Literatur-Geschichten inseriret worden, zu geschweigen.“[2] Crell ist wahrscheinlich auch der Verfasser oder Herausgeber anderer bei Mohrenthal erschienener Dresdner Zeitungen und Relationen. Das Verzeichnis der von ihm verfaßten Schriften[3] umfaßt 34 Nummern. Seltsamer Weise hat Crell in seiner Lebensbeschreibung weder sein


  1. Curiosa Saxonica. 1763. S. 164.
  2. Kurzgefaßtes Sächsisches Kern-Chronicon, Leipzig [1726]. Vorrede.
  3. Curiosa Saxonica. 1759. S. 67f.