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den Auctions-Profit seiner auf solche Weise ins Geld zu setzenden Bücher lieber selber, als solchen andern, genießen lassen wollte“. Hilscher begründete sein Ansuchen in einer Eingabe vom 27. März 1747 mit dem Bemerken, daß er „bey jezigen Verfall der Nahrung, absonderlich der Buchhandlung alle mögliche Hülffe suchen müsse, damit er seine arme Frau und unerzogenen Kinder künfftig ehrlich und noth-dürfftig unterhalten möge, welches ihm bey jezigen nahrlosen Zeiten, da man alles angewendeten Fleißes und Mühe ohngeachtet kaum die Kosten der Buchhandlung erwerben kann, ohnmöglich scheinen will.“ Infolge einer Eingabe des Bücherauktionators Kreysig vom 24. Mai 1747, inhalts deren die früheren Buchhändler, „weil sie selbst genug gehabt, sich das Auktionsrecht haben von Händen kommen lassen“, und des abfälligen Ratsgutachtens vom 13. Juni 1747 wurde Hilscher „mit seinem Suchen ab- und zur Ruhe verwiesen“. Der oben erwähnte George Christoph Kreysig hatte 1713 in Leipzig Theologie studiert und dann in Wittenberg die Magisterwürde erworben. Er war Hauslehrer in adeligen Familien und wurde als solcher 1724 nach Dresden empfohlen. Da er aber „niemahls einen sonderlichen Trieb zum Studio Theologico gehabt“,[1] wurde er Gehilfe und dann Nachfolger des Auktionators M. Johann Christian Heyde, („welcher der erste gewesen, so vom Hochlöbl. Ober-Consistorio nach Absterben des Proclamatoris Schröders hohen Orts hierzu ernennet worden, indem vorhero die hiesigen Buchhändler jederzeit wechselsweise die Bücher-Auctiones besorget.“) Mit dem Rektor der Kreuzschule, Christian Schöttgen, gab er seit 1730 eine historische Vierteljahrsschrift[2] heraus. – Im Jahre 1749 war es ein Hoffaktor, welcher das Privileg des Dresdner Intelligenzblattes erwarb. Diese Berufsvereinigung zeigte sich auch äußerlich. So wurden die Geschäfte des seit 1730 bestehenden Wöchentl. Dresdnischen Frag- und Anzeigers anfangs im Buchladen des Herausgebers erledigt. Erst 1749 wurde von dem neuen Unternehmer ein besonderes Adreßkomptoir eingerichtet. In diesem wurden bis ins


  1. Curiosa Saxonica. 1758, S. 35 folg.: „Kurtzgefaster Lebens-Lauf Herrn M. George Christoph Kreysigs, Königl. Bücher- und Medaillen-Auktionators in Dreßden.“
  2. Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Ober-Sachsen, Dresden, vgl. Anh. I, b, B, 2.