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II. Die Dresdner Zeitungen und Journale.

1. Die Verhältnisse vor dem 18. Jahrhundert.

Von periodisch erscheinenden Dresdner Zeitungen vor 1700 fehlt jede Spur. Weder im Haupt-Staatsarchiv noch im Ratsarchiv zu Dresden findet sich ein Anhalt, der auf das Vorhandensein periodisch erscheinender Zeitungen oder Journale vor dem 18. Jahrhundert schließen läßt. Und wenn der französische Hofbuchdrucker Johann Weßel in Berlin in einer Eingabe vom 21. Juli 1710 darauf hinwies, daß in allen großen Residenz- und Reichsstädten Deutschlands – in Nürnberg, Frankfurt a. M., Dresden, Kassel und Hamburg – mehr als eine Zeitung erscheine, und daß in diesen Städten Avisen in deutscher, französischer und lateinischer Sprache in Quart und Oktav gedruckt würden, während in Berlin nur deutsche Zeitungen in kleinem Oktavformat herauskämen,[1] so trifft dies für Dresden nicht zu. Die Dresdner Zeitungsliteratur bestand bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts nur aus Flugschriften und nichtperiodischen Relationen. Dagegen finden sich bereits in den ältesten Berliner Zeitungen Korrespondenzen aus Dresden[2] (vom Jahre 1626). In Dresden haben sich periodisch erscheinende politische Zeitungen erst seit dem 19. Jahrhundert gehalten. Die erste politische Zeitung, die Dreßdnischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, die 1743 wöchentlich zweimal erschienen, gingen bald wieder ein. An Versuchen zur Herausgabe gedruckter Zeitungen hat es aber schon früher nicht gefehlt. In einem dem Kurfürsten unterm 23. Juni 1721


  1. Ernst Consentius, Die Berliner Zeitungen bis zur Regierung Friedrichs d. Gr. S. 63.
  2. Das. S. 21.