Seite:Heft23VereinGeschichteDresden1912.pdf/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts eine Stadt von etwa 30 000 Einwohnern. 1727 wurden einschließlich der Garnison und der Vorstädte 46 000 Einwohner gezählt.[1] Nur in seiner Eigenschaft als Residenz des Kurfürsten war Dresden von Bedeutung. Hier wurde die Gründung eines Intelligenzkomptoires schon vor dem Jahre 1715 erörtert, also zu einer Zeit, da in Deutschland, wenn man von dem Hamburger Relations-Courier absieht, noch kein Intelligenzblatt erschien.

Daß diese ortsgeschichtliche Untersuchung nicht losgelöst von der Entwickelung des deutschen Zeitungswesens erfolgen konnte, ergibt sich von selbst. Bei Bestimmung und Abgrenzung der Begriffe wurde davon ausgegangen, daß hier die Auffassung der damaligen Zeit zur Geltung kommen mußte. Des weiteren wurden die rechtlichen und wirtschaftlichen Zustände geschildert, welche die Entwickelung des sächsischen Zeitungswesens bis ins 18. und 19. Jahrhundert bestimmten. Der allgemeine Teil schließt mit der Erklärung, wie in den neben einander bestehenden Formen inhaltlich die moderne Zeitung bereits im 18. Jahrhundert vorhanden war und die Zusammenfassung der verschiedenen Formen von Zeitungen und Journalen zu einer einzigen, der (modernen) Zeitung, erst möglich wurde durch Befreiung der Presse von Privilegien und Zensur im konstitutionellen Staate.

Die Darstellung der Dresdner Zeitungen und Journale im zweiten Abschnitte beruht in erster Linie auf den älteren Jahrgängen dieser Blätter selbst, soweit sie überhaupt erhalten sind. Daneben wurden Akten des Königlichen Hauptstaatsarchivs und des Ratsarchivs zu Dresden benutzt. Der Hintergrund dieses Bildes ist eine kurze Schilderung des Zeitungswesens vor dem 18. Jahrhundert und die Charakterisierung der Lokalzeitungen. In die Dresdner Verhältnisse selbst führt das Kapitel über Buchhandel, Auktions- und Zeitungswesen. Die wirtschaftlichen Grundlagen der aufkommenden lokalen Zeitungs- und Journalliteratur werden angedeutet, und es wird auf die diesen Zweigen des damaligen Wirtschaftslebens eigentümliche Berufsvereinigung hingewiesen. Bevor auf die einzelnen Blätter selbst eingegangen wird, erfolgt eine Würdigung der führenden Persönlichkeiten: des


  1. O. Richter, Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden. S. 198.