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8 bis 12 Groschen. Die Eintragung einer Anzeige in das Protokoll des Berliner Adreßkomptoirs kostete 2 Groschen. Hier erscheint also die Insertionsgebühr in ihrer ältesten Form.[1] Da in Berlin die Vossische und Spenersche Zeitung, wie auch das Intelligenzblatt oft ganz verschiedene Preise verlangten, so erging am 6. Dezember 1775 ein Befehl, eine Gebührentaxe für Avertissements zu entwerfen. Nach vorangegangener Verhandlung mit den Beteiligten wurde am 24. Januar 1776 eine Taxe bestätigt, welche für jede Petitzeile statt der bisherigen 1½ künftig 2 gute Groschen festsetzte.[2]


Die Grundsätze der Preisbildung entsprechen nicht immer wirtschaftlichen Erwägungen. Die Annoncenpreise sind von Anfang an einseitig normierte Preise: Taxen. Für ihre Gestaltung waren, wie für Dresden nachgewiesen wurde, zu Anfang Gewohnheit und Sitte bestimmend. Man übernahm einfach die für Leistungen ähnlicher Art geltenden Preise. Sehr bald aber, in Dresden bereits bei dem ersten 1730 entstehenden Intelligenzblatte, machen sich Bestrebungen geltend, die eine Preisbildung auf Grund wirtschaftlicher Erwägungen bezwecken. Dieser Fortschritt zeigt sich äußerlich, indem an die Stelle der einen traditionellen, festen Taxe mehrere Preise treten, die einen Spielraum gewähren. Nicht selten aber fällt die Taxe überhaupt weg, und der Preis wird in freier Vereinbarung bestimmt. Die weitere Entwickelung bis zum Zeilenpreis geschah, wie schon gezeigt wurde, nicht ohne Übergangsformen. Jedenfalls ist in Dresden die Entwickelung der Anzeigenpreise selbständig und ohne obrigkeitliche Eingriffe und Taxen erfolgt. Schon in den ersten Anfängen des Intelligenzwesens macht sich das Bestreben geltend, auf Grund der bestehenden tatsächlichen oder rechtlichen Monopolstellung durch geeignete Preisgestaltung auf den Umfang des Absatzes einzuwirken. Der charakteristischen Abneigung gegen feste Preise lag ohne Zweifel die Absicht zugrunde, durch verschiedene Normierung der Preise einen möglichst weiten Kreis von Inserenten zu gewinnen: Schon


  1. Ernst Consentius, Die Berliner Zeitungen bis zur Regierung Friedrichs des Großen. S. 105.
  2. A. Buchholtz, Die Vossische Zeitung. Berlin 1904. S. 196.