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bei uns durch die Dresdner Anzeigen seinen Anfang. Nur Hasche bemerkt in seiner Diplomatischen Geschichte Dresdens[1]: „Sie müssen schon früher existirt haben, vielleicht nur geschrieben oder nicht obrigkeitlich erlaubt.“ Jedenfalls beweisen diese Nachrichten nicht viel mehr, als daß die beiden Blätter von 1730 und 1732 am Ende des 18. Jahrhunderts bereits vergessen waren. Den Beweis ihrer Mitteilungen bleiben diese Autoren schuldig, denn diese Angaben beruhen nicht auf Quellenstudien. Erst Dr. Gustav Klemm[2] bemerkt unter dem Jahre 1730: „Der 1. September 1730 kann übrigens als der Geburtstag des Dresdner Anzeigers gelten.“ Beim Jahre 1749 aber schreibt er: „In diesem Jahre begannen die Dresdner Anzeigen.“[3]

Aus den vorstehenden Untersuchungen ergibt sich, daß der 1. September 1730 tatsächlich der Geburtstag des Dresdner Anzeigers ist.

6. Der Annoncenteil des ältesten Dresdner Anzeigers.
(1730–1740.)

Von dem ältesten Dresdner Anzeigeblatte sind, wie bereits erwähnt, nur noch die Nummern I, XV, XVI, XVIII, XX vom Jahre 1730 und Nr. XCV von 1740 erhalten.[4]

Die ersten Inserenten sind neben dem Herausgeber Hilscher meist „Materialisten“, Buchhändler, Auktionatoren. Daneben finden sich Anzeigen von Hausbesitzern und Zimmervermietern, Pächtern und Verpächtern, Dienstherrschaften und Stellensuchenden, von Reisenden, welche Kompagnons suchen, Verlustträgern und Bestohlenen. Vereinzelt sind schon Geschäftsanzeigen da. Sie betreffen Medikamente, Bücher und Auktionen.

Unter der Rubrik „zu verkaufen“ finden sich in Nr. I (1730) zwei Sammelanzeigen; die eines Materialisten, der drei verschiedene


  1. Hasche, Diplomatische Geschichte Dresdens. Dresden 1819. 4 Teil. S. 204.
  2. Gustav Klemm, Chronik der K. S. Residenz-Stadt Dresden. S. 355, 408.
  3. Joh. Aug. Tode, der 32 Jahre im „Anzeiger“ tätig war, gibt in einem Gesuch vom 16. Okt. 1801 ebenfalls an, daß die „Anzeigen“ 1749 „ihren Anfang genommen haben“. (Vgl. Akten d. H. St. A. 14067., vol. III Bl. 70f.).
  4. Vgl. Anhang VII und VIII.